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Und allem und allen zum Trotz, – am Ende wurde es doch offen kund, dass der Bau ein Fehlnis war, wenigstens soweit mein dauerndes Glück in Betracht kam. Als alles eben vollendet schien und das Korn emporschoss und die Hennen ordentlich ins Legen kamen – drei hatten schon zu brüten angefangen – und die Morgenglorie wilden Weins mir zum Fenster hereinzunicken begann, – begann ich zu grämeln. Ich konnte aus meiner Einsiedlerklause nicht das Glück schöpfen, das ich erträumt. Mir schien es früher, als könnte ich mit der Natur, und nur mit ihr, eine überpersönliche Monogamie führen, unabhängig, losgelöst von dem Rest der Menschheit. Ich konnte es nicht, oder mindestens nicht ohne Schaden.

Ich glaube, keiner, der lebendig ist, kann es.

Die Natur selbst lehrte mich das. Alles ging in Paaren oder in Herden. Pflanzen und Bäume blühten familienweise, und Ameisen und alles hatte ein Bestreben, sich mit seinesgleichen zu gesellen.

Und da war ich – ein losgetrenntes Endchen Leutheit – und versuchte allein zu sein. Die Vögel und Tiere fühlten sich vielleicht durch meine Bewunderung geschmeichelt, aber, ganz in ihr Leben nahmen sie mich doch nicht auf … war es, dass ich den Wohlgeschmack junger Engerlinge nicht so recht zu würdigen wusste – kurz, es blieb eine gewisse Fremdheit. Es lag so etwas in der Luft wie: »Du gehörst nicht zu uns. Es ist Pose, versuchst du es; geh zu deinesgleichen und komm nur auf Besuch! In unser Leben kannst du ja doch nicht ganz hinein. Du bist kein Vogel, der in einem Nest wohnt und von Würmern lebt, kein Eichkätzchen in einem Baumloch, kein Baum, auf dass du nur an einem Orte Wurzeln schlagen und bleiben könntest. Ein Einsiedler ist ein Mensch, der versucht, ein Baum zu sein und aus einer Stelle seine Nahrung zu ziehen. Er ist aber doch soviel mehr als ein Baum und muss sein hochdifferenziertes Leben aus vielerlei Menschen, vielerlei Orten speisen. Ein Bär ist nicht so töricht, unter Wölfen leben zu wollen – auch ein Mensch sollte nicht versuchen, ausschließlich mit Bäumen, oder was er sonst Natur nennt, zu hausen, – sie können ihm nicht alles geben, was er zu seinem eigensten Leben braucht. Es gibt Pflanzenmenschen – Tiermenschen – Gottmenschen. Der Gottmensch braucht die Aura des Geistigsten auf Erden – des Menschen –, auf dass er sich vollende.

So verließ ich denn meine Klause – wie ich glaube, für immer – und schaffte Bett und Pfannen und Töpfe nach New York in das Haus eines Freundes am Rand der Palisaden gegenüber dem „Tinker“.

Ein Schubkarren voll GramInhaltsverzeichnisDas Ende des Unfugs - Vorrede

 

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