Was ist ein Wunder?
Wir wollen hier betrachten, wie "Ein Kurs in Wundern" ein Wunder
definiert, da es abweicht von dem, was landläufig unter Wunder
verstanden wird.
Im Allgemeinen versteht man unter Wunder einen materiellen Effekt, der
als übernatürlich angesehen wird, der gemäß den allgemein anerkannten
physischen Gesetzmäßigkeiten nicht zu erwarten wäre - wie z. B. die
Wunder, wie sie Jesus getan haben soll – wie etwa eine so genannte
Wunderheilung, das Laufen auf dem Wasser oder ein Verwandeln von Wasser
in Wein.
Auch wenn Ärzte sich eine plötzliche Heilung nicht erklären können - wie
es z. B. beim Verschwinden des Krebses im Endstadium bei
Anita Moorjani stattfand, spricht man
von einem Wunder.
"Ein Kurs in Wundern" besagt dagegen, dass ein Wunder keine
solche Korrektur im Materiellen ist, ja, dass es in der Tat
überhaupt keine
Veränderung in der äußeren Welt ist.
Stattdessen ist es eine Verschiebung in der Wahrnehmung, die eine
Veränderung in unserer Art zu sehen und zu erleben bewirkt.
Das Wunder könnte als Bedeutungsverschiebung bezeichnet werden. Es
verschiebt sanft vom Wertlosen (die vorübergehende Erscheinung) zum
Wertvollen (die Realität). Das bedeutet, dass Umstände, die wir vorher als
bedeutungsvoll angesehen haben, allmählich weniger Bedeutung haben,
während das Bewusstsein, das einst überhaupt keine Bedeutung hatte,
präsenter und zentral bedeutungsvoller wird.
Die Kernverschiebung, die mit dem Wunder einhergeht, ist eine
Verschiebung von einer egozentrischen Existenz und Wahrnehmungsweise zu
einer Existenz, die nicht im persönlichen Selbst zentriert ist. Die Existenz, die nicht
im persönlichen Selbst zentriert ist, wird wahre Wahrnehmung genannt, weil die
Wahrnehmung nicht durch die persönlichen Vorurteile des persönlichen Selbst gefärbt
wird. Diese Kernverschiebung kann dramatisch oder allmählich sein, der
Höhepunkt vieler kleinerer Verschiebungen.
Da das egozentrische Selbst versuchen wird, an seiner egozentrischen
Natur festzuhalten, ist es wichtig, dass der Einzelne den Wunsch hat,
über das egozentrische Selbst hinauszugehen und den Glaube, dass
Existenz jenseits des egozentrischen Selbst wertvoller ist als die Existenz
als egozentrisches Selbst.
Der Weg, das Wunder zu ermöglichen, besteht darin, nach besten Kräften
das nicht betroffene, unberührte Selbst zu bleiben. Nicht betroffen, unberührt zu sein ist
gleichbedeutend damit, nicht egozentrisch zu sein oder nicht an
egozentrische Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle zu glauben. Die
Alles-Lieben-Methode ist eine einfache, sanfte und klare Methode, um
das
unberührte Selbst zu bleiben. Wenn wir das nicht betroffene Selbst
bleiben, klammern wir uns nicht an das egozentrische Selbst. Dies
ermöglicht sozusagen das Wunder, weil wir nicht mehr länger gegen das Wunder kämpfen.
Das Wunder ist sowohl persönlich als auch unpersönlich. Es ist
persönlich, weil das Medium des Wunders das einzige ist, das die
Verschiebung direkt erlebt. Es ist unpersönlich, weil durch das kreative
Prinzip die Veränderung
der Wahrnehmung materielle Effekte
hervorruft, ob derjenige, der das Wunder erlebt hat, die materiellen
Auswirkungen miterlebt oder nicht.
Im Allgemeinen halten die
Menschen den materiellen Effekt für das Wunder. Das Wunder ist aber
gemäß "Ein Kurs in Wundern" die
Veränderung der Wahrnehmung. Es ist dauerhaft und irreversibel. Die
Wirkung der Verschiebung - der materielle Effekt - ist nicht das Wunder;
sondern eine
vorübergehende Erscheinung.
Der spirituelle Aspirant hilft beim Übergang von einer egozentrischen
Existenz zu einer Existenz, die nicht egozentrisch ist, indem er sich
seines eigenen Prozesses bewusst ist, vollständig daran teilnimmt und
andächtig um Klarheit, Führung und Verschiebung bittet.
Sich auf einer Reise vom Bekannten zum Unbekannten ständig
weiterzuentwickeln, erfordert Glaube. Wenn man Glaube hat und die
Reise unternimmt, werden Wunder und ihre Auswirkungen den Glaube
stärken. Dies führt zu Vertrauen, das es einem ermöglicht, weiter ins
Unbekannte zu gehen.
In der Lektion 349 von "Ein Kurs in Wundern" heißt es:
Heute lasse ich Christi Schau für mich auf alle Dinge blicken
und beurteile sie nicht, sondern gebe stattdessen einem jeden
ein Wunder der Liebe.
Wir geben wir dabei die Freiheit, die wir suchen, indem wir die
Alles-Lieben-Methode anstelle des Urteilens praktizieren.
Hier können Sie sich die vollständige Lektion einmal durchlesen.
Betrachten Sie einen Satz oder einen Auszug, von dem Sie sich
besonders angezogen fühlen, und gehen Sie kontemplativ tiefer
darauf ein. Durch diese Art der gezielten Kontemplation kann
eine größere Klarheit erreicht werden. Die Klarheit, die für Sie
perfekt ist, wird durch die Auswahl kommen, von der Sie
angezogen werden. Sie können sich für diese Klarheit öffnen,
indem Sie darum bitten, zu sehen, was für Sie am hilfreichsten
ist.
Lektion 349
Heute lasse ich Christi Schau für mich auf alle Dinge blicken
und beurteile sie nicht, sondern gebe stattdessen einem jeden
ein Wunder der Liebe.
1. So möchte ich denn alle Dinge, die ich sehe, befreien und
ihnen die Freiheit, die ich suche, geben. Denn so gehorche ich
dem Gesetz der Liebe und gebe, was ich finden und mir zu Eigen
machen möchte. Es wird mir gegeben werden, weil ich es als die
Gabe wählte, die ich geben will. Vater, deine Gaben sind mein.
Eine jede, die ich annehme, gibt mir ein Wunder, das ich geben
kann. Und indem ich gebe, wie ich empfangen möchte, lerne ich,
dass deine heilenden Wunder mir gehören.
2. Unser Vater kennt unsere Bedürfnisse. Er schenkt uns Gnade,
um sie allesamt zu stillen. Und so vertrauen wir auf ihn, dass
er uns Wunder sende, die Welt zu segnen und unseren Geist zu
heilen, während wir zurückkehren zu ihm.
Artikel von Axel Brepohl
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