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Teil 1:
Sexualität, Meditation und Erleuchtung

Teil 2:
Das Wunder der Enthaltsamkeit, der Weg zur Erleuchtung

Teil 3:
Evas Bericht über ihre Meditationserfahrungen

Enthaltsamkeit und Erleuchtung

Die nachfolgenden Texte stammen von einem leider unbekannten Verfasser und sind nicht mehr im Internet verfügbar. Ich erachte diese Texte als überaus interessant. Daher veröffentliche ich sie hier erneut.

Sie beschreiben die persönlichen Erfahrungen eines Mannes, der enthaltsam leben wollte, wozu er sich das Masturbieren abgewöhnen musste, damit es ihm spirituell und allgemein besser geht.


Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit Meditation. Mein Interesse für Meditation wurde geweckt, als ich mich in einer Lebenskrise befand, und nach einem Weg suchte, mich daraus zu befreien. Es gelang mir tatsächlich, mein Leben so zu verändern, dass ich das Gefühl hatte, auf Wolken zu schweben. Eine Glückseligkeit, eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit breiteten sich in mir aus, und ich erlebte das, was ich als meine persönliche „Erleuchtung“ beschreiben würde.

Heute weiß ich zwar, dass es keine Erleuchtung im wirklichen Sinne war, sondern eher eine Vorstufe davon, aber es hatte mein Leben so verändert, dass ich zum ersten Mal erlebte, was es wirklich heißt, glücklich zu sein. Zum ersten Mal fühlte ich mich so, wie ich mir immer gewünscht hatte zu sein: Selbstbewusst, vollkommen angstfrei und unendlich glücklich. Wenn ich diese Glückseligkeit auch leider wieder verlor, so hatte mich Meditation und alles, was damit zusammen hing,  gefesselt, und spielten von da an in meinem Leben eine wichtige Rolle. Den Bericht über meine damalige Veränderung findest du hier:

Bevor ich mit meinem eigenen Text beginne, möchte ich einen Absatz aus der spirituellen Autobiographie »Spiel des Bewusstseins« von Swami Muktananda zitieren :

»Ich hatte die Welt gesehen, Menschen aller Art und in allen Lebenslagen, ich hatte vom König bis zum Mann auf der Straße alle gesehen und auch, was mit ihnen am Ende geschah. Alle möglichen Menschen kamen nach Ganeshpuri zu meinem Guru, denn ein Heiliger gehört allen. Da waren Geschäftsleute, Reiche, große Künstler, berühmte Filmstars, Sänger, Redner und hohe Regierungsbeamte. Sie hatten alle irgendein Problem, über das sie sprechen wollten. Und ganz gleich, was sie sonst hatten, eines fehlte ihnen allen – ein gesunder Körper.

Sie sagten: »Ich habe alles, was ich mir wünsche, aber mein Herz ist nicht gesund. Meine Sinnesorgane sind schwach. Die Ärzte erlauben mir nicht, zu reisen oder eine volle Mahlzeit zu essen.« »Mein Magen tut schrecklich weh. Ich habe Tausende von Rupien in England und Amerika dafür ausgegeben, aber die Krankheit ist immer noch da.« »Ich habe alles, aber ich kann nichts verdauen. Ich kann nicht schlafen. Ich habe schon zweihunderttausend Rupien für Behandlungen ausgegeben.

Der eine hat ein krankes Ohr, der andere ein krankes Auge. Jeder brachte meinem Guru seinen Kummer und sein Leid. Jeder brachte seine Sorgen und Nöte zu ihm. Jeder war irgendwie arm, allen fehlte etwas, und sie weinten herzzerreißend. Einer war reich, aber er hatte eine schlechte Gesundheit. Ein anderer war gesund, aber er hatte kein Geld.

Ein dritter war ungebildet, arm an Wissen. Ein vierter war hässlich, arm an Schönheit. Die eine hatte keinen Mann, der andere keine Frau, der dritte hatte keinen Sohn. So brachte jeder, der kam, seine eigene Armut mit und erzählte von seiner armseligen Lage. Ich hörte mir alles still an und fragte mich, was ich von all diesen Menschen lernen und welchen Nutzen ich daraus ziehen könnte.

Um die Wahrheit zu sagen, meine Lage war genau so wie ihre – arm an Selbsterkenntnis und Verwirklichung. Ich sah sie mir genau an, sie waren bleich, ruhelos, krank, oder reich, aber nicht zufrieden. Sie hatten keine Kraft und Energie, nur immer neue Krankheiten. Ich erkannte, dass die Ursache von all dem die Vergeudung der Geschlechtsflüssigkeit, die Sinnlichkeit und vor allem eine unregelmäßige Lebensweise war.«

Soweit der Auszug aus dem Buch von Swami Muktananda (Swami = enthaltsam lebender Mönch). Die Erkenntnis, die Swami Muktananda aus all den Erfahrungen zieht, fand ich schon sehr interessant. Nun aber zu meinem eigenen Text.

Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit Autogenem Training, Meditation, Yoga, Tantra, spirituellem Wachstum und der Rolle der Sexualität dabei. Dabei kann ich auf eigene, intensive Meditationserfahrungen und der damit verbundenen Persönlichkeitsveränderung zurückblicken. Gehst Du den Weg, den ich in meinem Artikel beschreibe, so wirst Du nicht nur ein Leben in Glück und Zufriedenheit erfahren, sondern auch erfolgreich in Schule, Studium und Beruf sein.

Du wirst das Leben in einer Fülle, in einem Reichtum kennen lernen, so wie Du es dir immer gewünscht hast. Du wirst das Leben als ein sensationelles Abenteuer erleben. Du wirst nicht mehr aufschauen zu irgendwelchen Stars, sondern selber soviel Charme, Charisma und Lebensfreude ausstrahlen, dass die Menschen total von dir fasziniert sein werden. Du hast die Möglichkeit, ein Leben zu leben, welches Du dir nicht einmal in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Es liegt allein an dir, was Du aus deinem Leben machst.

Jeder von uns besitzt eine Lebensenergie, die so gigantisch, so mächtig ist, dass wir eigentlich unser ganzes Leben in totaler Euphorie verbringen müssten. Wir leben bereits im Paradies, im Himmel, aber wir  erkennen dies nicht einmal, weil wir unsere Lebensenergie zügellos verschwenden. Die Lebensenergie ist unter anderem eng an die sexuelle Energie geknüpft. Indem wir so verschwenderisch unsere sexuelle Energie verschleudern, vernichten wir damit auch unsere Lebensenergie, unsere Lebensfreude und katapultieren uns damit selber aus dem Paradies hinaus.

Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass die meisten Menschen dieses nicht einmal erkennen. Die Folge davon ist ein Leben in Leid, Depression und Krankheit. So schaffen wir uns unsere Hölle selber und beklagen uns über unser Leben. Himmel und Hölle finden nicht irgendwann nach dem Tod statt, sondern hier und jetzt und jeder hat es selber in der Hand, zu entscheiden, ob sein Leben paradiesisch verläuft, oder ob er Höllenqualen leidet.

In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, dass ich die Wiedergeburt im jetzigen Leben für wesentlich wichtiger halte, als über eine Wiedergeburt (Reinkarnation) nach dem Leben nachzudenken. Unter der Wiedergeburt im jetzigen Leben verstehe ich das spirituelle Erwachen und das Verwirklichen seiner wahren (göttlichen) Natur. Ramana Maharshi sagt: Wirkliche Wiedergeburt ist das Sterben des Ego in das absolute Bewusstsein.

Ich hatte einmal in meinem Leben das Glück, das Leben in seiner ganzen Intensität leben zu dürfen. Gut, vielleicht war’s auch nur ein etwas größerer Teil der Intensität. Aber das, was ich erlebte, war so gigantisch, dass ich mir wünschte, ich dürfte jede Minute meines Lebens so intensiv auskosten. Willst Du das Leben als Paradies erleben, dann solltest Du deine sexuelle Energie in Zukunft nicht mehr so sinnlos vergeuden, sondern versuchen, über sie hinauszuwachsen. Gelingt es Dir, darüber hinauszuwachsen, sie abzulegen, dann verlierst Du total das Interesse an der Sexualität und es beginnen Dinge in dir zu wachsen, die alle viel schöner sind als jede Sexualität.

Diese Dinge sind eine himmlische innere Ruhe, ein tiefer Friede, eine ekstatische Euphorie, die sich in dir breit machen und ähnliches. Du entwickelst dich in alle Richtungen und erfährst, wer Du eigentlich wirklich bist. Das fühlt sich nicht nur fantastisch an, sondern gilt für jeden von uns. Alle, die da meinen, dass Sexualität überhaupt DIE Sache sei, bezeugen damit nur, dass Sie kein wirkliches Wissen von spirituellem Wachstum besitzen, und wie sehr sie in ihren sinnlichen Leidenschaften gefangen sind.

Hat man in seinem bisherigen Leben seine sexuelle Energie mehr oder weniger ohne zu überlegen für kurzfristige sinnliche Genüsse verschwendet, dann ist es nicht leicht, seine Gewohnheiten umzustellen. Der Sex, das ist die falsche Schlange, die sich in dein Leben einzuschleichen versucht, die dich zum Sklaven deiner Sinne macht, dich süchtig macht nach dieser kurzfristigen sexuellen Ekstase, dem Kick nach dem Orgasmus. In Wirklichkeit beraubt sie dir für diesen kurzen Moment der sinnlichen Lust, der sexuellen Euphorie, deine Lebensfreude und deine Lebensenergie. Dieser Text soll dazu beitragen, ein wenig darüber nachzudenken.

In diesem Zusammenhang möchte ich einmal an Mahatma Gandhi erinnern, der sich mit seiner Ehefrau Kasturbai nach der Geburt des vierten Sohnes entschlossen hat, in Keuschheit zu leben. Die Eltern Paramahansa Yoganandas, die ein sehr spirituelles Leben nach den Grundsätzen ihres jesusgleichen Gurus Lahiri Mahasayas lebten, hatten nur einmal im Jahr Sex, und zwar nur aus dem einzigen Grund, um Kinder zu zeugen. Glaubt ihr wirklich, dass sie den Sex vermissten? Ich glaube, sie hatten ihn schon lange transformiert. Alle Yogis, die höhere spirituelle Zustände erreichen, leben selbstverständlich ebenfalls enthaltsam.

Transformiere deine sexuelle Energie, wandle sie in spirituelle Energie um, und Du wirst ein göttliches Leben führen. Du wirst erfahren, was es heißt ein Jesus, ein Buddha, ein spiritueller Meister, ein Erleuchteter zu sein. Selbst wenn Du es nicht schaffst, die oberste Stufe dieser Leiter zu erklimmen, sprich das siebte Chakra, das Kronenchakra, welches die Verbindung mit dem Göttlichen symbolisiert, so bedeutet bereits das Erreichen des sechsten Chakras ein Leben in Glückseligkeit. Mit Geduld, Disziplin, Yoga, Meditation oder Autogenem Training, einer gesunden, moralischen und ethischen Lebensweise und Enthaltsamkeit ist dieses Ziel für jeden erreichbar.

Viele beschränken Brahmacharya (Enthaltsamkeit) aber nicht nur auf sexuelle Enthaltsamkeit, sondern begreifen sie als Kontrolle über alle Sinne.

So sagt z. B. Mahatma Gandhi:

»Im populären Gebrauch hat Brahmacharya die Bedeutung der bloßen Beherrschung des Geschlechtsorgans angenommen. Diese enge Begriffsfassung hat Brahmacharya verfälscht und ihre praktische Ausübung unmöglich gemacht. Beherrschung des Geschlechtsorgans ist unmöglich ohne sorgfältige Kontrolle aller Sinne. Sie hängen alle miteinander zusammen. Wollen im niederen Bereich ist sinnlicher Art. Ohne Herrschaft über den Willen ist bloße körperliche Enthaltsamkeit, selbst wenn sie für einige Zeit erreicht werden kann, nur von geringem Wert.

Die Beherrschung des Gaumens ist sehr eng mit der Beobachtung von Brahmacharya verbunden. Ich habe durch Erfahrung festgestellt, dass die geschlechtliche Enthaltsamkeit verhältnismäßig leicht ist, wenn man die Herrschaft über den Gaumen gewinnt.«

Und Swami Krishnananda sagt:

»Viele Yogaschüler glauben, Brahmacharya bedeute Ehelosigkeit. Obwohl dies als eine der Definitionen angesehen werden kann, so bedeutet dies nicht viel, denn Yoga hat in seiner reinsten Form eine tiefere Bedeutung. Yoga betrachtet Brahmacharya aus allen Blickwinkeln. Sie verlangt eine Reinigung aller Sinne. Übermäßiges Schlafen und Essen sind Verstöße im Brahmacharya. Brahmacharya wird nicht nur durch das Eheleben gebrochen, sondern durch ein Übermaß (Luxus) in allen Dingen, – auch bei Unverheirateten, die gefräßig sind, übermässig Schlafen, zu viel reden und, über allem, über Sinnesobjekte brüten.

Während einerseits Energien konserviert werden, so können sie andererseits unkontrolliert abfließen. Brahmacharya bedeutet die Kräfte für die Meditation und für höhere Zwecke zu konservieren. Im Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Berühren sollten wir uns nur mit reinen Dingen beschäftigen.«

Die Natur hat uns die Sexualität zur Zeugung neuen Lebens geschenkt. Da wir uns aber so weit von unserer eigenen Natur, von unserem inneren Selbst entfernt haben, findet in unserem Leben keine Ekstase mehr statt. Diese Ekstase suchen wir nun in der Sexualität. Dort finden wir auch tatsächlich, wenn auch nur für kurze Momente. Gleichzeitig verlieren wir aber die sexuelle Energie, die uns durch das Erwecken und Aufsteigen der Kundalini, dauerhafte Seligkeit schenken könnte. Ramana Maharshi hat diese Zusammenhänge wie folgt ausgedrückt: Wir haben das Selbst (Gott) in uns vergessen und halten Körper und Geist für das Selbst. Diese falsche Identifizierung schafft Leid.

Man sollte einmal daran denken, dass ein Erleuchteter die Seligkeit, die wir für einige Sekunden im Orgasmus finden, in jeder Sekunde seines Lebens erfährt. Der Sinn unseres Lebens sollte also nicht darin bestehen, immer und immer wieder diesen wenigen Sekunden der sexuellen Lust hinterher zu laufen, sondern uns selber zu verwirklichen, damit wir das Leben in gleicher Fülle genießen können wie die Weisen, Heiligen und Erleuchteten.

Es gibt Wege diese Ekstase wieder in unser Leben zu integrieren. Die Energie, um diese Ekstase zu entfachen, ruht im Basischakra, welches körperlich im Damm hinter den Geschlechtsorganen angesiedelt ist. Hier ruht die göttliche Energie, auch Kundalini genannt, die nur darauf wartet durch spirituelle Techniken geweckt zu werden, damit sie bis zum Kronenchakra, welches körperlich auf der Schädeldecke angesiedelt ist, aufsteigen kann.

Gelingt es, diese Kundalini aufsteigen zu lassen, so kann sie uns in einen dauerhaften ekstatischen Glückszustand versetzen, der tausendmal schöner ist als jede Sexualität, ja, sie kann uns sogar zur Erleuchtung führen. Wir aber suchen das kurzfristige sexuelle Vergnügen und entfernen uns damit immer mehr von unserer wahren göttlichen Natur.

Vor etwa 20 Jahren fing ich an zu studieren. Ich bestand das erste Semester nicht und musste es wiederholen. Dies war der Anlass, mir die Frage zu stellen, warum ich in meinem bisherigen Leben eine solche Menge an Problemen mit mir herumtrug. Mir war klar, dass ich nicht durchgefallen war, weil es mir an Intelligenz mangelte, sondern weil meine psychischen Probleme, die ich seit meiner Kindheit mit mir herumtrug und die ich nie bewältigen konnte, mich daran hinderten, der zu sein, der ich immer sein wollte: selbstbewusst, angstfrei, intelligent, bei allen beliebt…

Von meinem Wesen her aber war ich ein sehr ängstlicher Mensch, näherte mich den Menschen nur sehr vorsichtig oder zog mich vor ihnen zurück. Wahrscheinlich hatte ich die Menschen bis dahin nicht als besonders liebenswerte Geschöpfe kennen gelernt, bei denen ich Anerkennung, Liebe und Geborgenheit finden konnte, sondern empfand sie wohl eher als Bedrohung, der ich mich lieber entzog. Ich wuchs als Kind nicht bei meinen Eltern auf, sondern verbrachte meine Kindheit in verschiedenen Kinderheimen.

In meiner Kindheit gab es immer eine tiefe Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, die aber nirgendwo zufriedengestellt wurde. Ein Kinderheim ist einfach der falsche Ort, um diese Geborgenheit zu finden. Darum hat sich in meiner Seele wohl auch eine tiefe Traurigkeit eingenistet, die mich Zeit meines Lebens begleitete. Andererseits habe ich tief in meinem Innern immer gegen diese Lieblosigkeit rebelliert. Das Ergebnis war, dass ich als schwer gestörtes Kind galt, es wohl auch war, und weil niemand mit mir fertig wurde, wurde ich von einem Kinderheim ins nächste gesteckt. In den ersten sieben Lebensjahren mögen es etwa acht Kinderheime gewesen sein.

Mit 10 Jahren lebte ich in einem Kinderheim, welches von Nonnen geleitet wurde. In dieser Zeit lernte ich die Onanie kennen. Seit dem onanierte ich ziemlich häufig, ja, die Onanie entwickelte sich zur Sucht. Seitdem hielt mich die Sexualität gefangen. Sie verschaffte mir wenigstens für einen kurzen Moment Zufriedenheit, Entspannung und sorgte für einen gewissen Nervenkitzel. Dieses war allerdings auch immer mit einem schlechten Gewissen verbunden. Und ich glaube, dieses schlechte Gewissen grub sich tief in mein Unterbewusstsein ein. Das hatte zur Folge, dass ich Sexualität nie wirklich genießen konnte.

Als Erwachsener war ich dann ein ziemlich neurotischer Mensch. Ich war überaus nervös, ängstlich, verletzbar, meine Atmung war oberflächlich, ich hatte ständig Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Blähungen, lockeren Stuhlgang, konnte mich während des Studiums im Unterricht nicht lange konzentrieren, und kam jeden Tag schon bald an einen Punkt, an dem sich vollkommene Erschöpfung einstellte. Dann war ich meist bis in die Abendstunden erledigt und erholte mich erst wieder im Schlaf. Äußerlich sah man mir diese Schwierigkeiten nicht an. Es gab natürlich auch immer wieder Zeiten, in denen ich mich besser fühlte, aber insgesamt war es eine ziemliche Katastrophe.

Wollte ich irgendetwas in Angriff nehmen, so zeigten mir stets meine Angst und meine Magenschmerzen meine Grenzen auf, meinen Aktionsradius, in dem ich mich bewegen konnte. Sie sagten mir gewissermaßen, Halt, Stop, bis hier her und nicht weiter, oder Angst, Nervosität und Magenschmerzen meldeten sich zu Wort. So gab es z. B. immer wieder die Frage, wovor musst Du jetzt Angst haben? Nach kurzem Nachdenken fiel mir natürlich immer irgendetwas ein und dann setzte auch die Angst ein.

Frauen gegenüber war ich sehr schüchtern. Zu jener Zeit war ich allerdings bereits verheiratet und Vater zweier Söhne. Ich mochte meine Frau sehr gerne, versuchte meinen Kindern ein guter Vater zu sein und widmete ihnen viel Zeit. Mit meiner Frau hatte ich normale sexuelle Kontakte. Trotzdem bestimmten sexuelle Phantasien meinen Alltag. Ich hätte gern noch so viel erlebt, aber ich war zu schüchtern um andere Frauen kennen zu lernen. So onanierte ich weiterhin. Nach außen war ich stets bemüht, meine Unsicherheit und Ängste zu verbergen. Zu jener Zeit war ich also ein Mensch mit ausgeprägtem neurotischen Verhalten und psychosomatischen Beschwerden.

Wie sollte ich nur aus diesem ganzen Dilemma herauskommen? Ich hatte mein Studium begonnen und wollte es auch erfolgreich zu Ende führen, und ich wollte, verdammt noch mal, ein glücklicher, zufriedener und angstfreier Mensch sein, jemand, der das Leben in vollen Zügen genoss. Mir war natürlich klar, dass meine Probleme etwas mit meiner Sexualität zu tun hatten. Fortan beschloss ich, total enthaltsam zu leben. Dies war wohl eine Reaktion auf mein bis dahin übermäßiges Interesse am Sex, bzw. am exzessiven Onanieren.

Es war am Anfang gar nicht so einfach, sich des ständigen Verlangens zu erwehren. Es gab immer wieder Tage, in denen ein richtiger Sturm in mir tobte und es war nicht immer einfach, standhaft zu bleiben. Aber ich wollte unbedingt heraus aus der Misere in der ich mich befand, und da ich nun meinte, dass dies der richtige Weg sei, blieb ich meiner Einstellung treu. Viel lieber hätte ich meine sexuellen Wünsche und Phantasien mit einer Frau oder meinetwegen auch mit mehreren hübschen, liebevollen Frauen ausgelebt. Leider hatte ich dieses Glück nicht.

In den dann folgenden Monaten gelang es mir aber immer besser mit der Enthaltsamkeit umzugehen. Außerdem hatte ich irgendwelche wunderlichen Dinge über Meditation gehört und suchte in öffentlichen Bibliotheken nach Literatur darüber. Leider fand ich dort kein Buch über Meditation, aber ich fand ein Buch über das »Autogene Training«.

Ich las in dem Buch und probierte die Übungen selber aus. Da im Buch über Autogenes Training auch empfohlen wurde, die Übungen im Liegen auszuüben, habe ich mir dieses zu eigen gemacht. Da mir der Lotussitz nicht so besonders angenehm ist, kam mir das sehr entgegen.

Meine Veränderungen im täglichen Leben aber gingen noch darüber hinaus. Da ich ständig zu viel Kaffee getrunken hatte, schränkte ich meinen Konsum drastisch ein, trank nur noch am Vormittag eine Tasse Kaffee. Sonst trank ich lieber Milch oder Hagebuttentee. Jeden Morgen aß ich Müsli, und Sport gehörte von nun an, in meinem Leben dazu. Jeden Abend lief ich locker um den Häuserblock und legte zwischendurch auch mal einen Sprint ein. Außerdem machte ich jeden Tag Liegestützen.

Morgens nach dem Aufstehen, mittags, wenn ich nach dem Studium nach Hause kam, und Abends nach dem Zubettgehen, übte ich Autogenes Training. Des weiteren lernte ich Yogaübungen, die ich ebenfalls täglich machte. An dieser Stelle möchte ich auf den Yoga-Übungsplan von Sivananda aufmerksam machen.

Weiter duschte ich im Sommer jeden morgen kalt. Dies kostete mich zwar jeden Morgen Überwindung. Nachdem allerdings die erste Furcht überwunden war, war das Duschen recht angenehm. Außerdem fühlt ich mich angenehm erfrischt und war ein klein wenig stolz darüber, dass ich den Mut aufgebracht hatte, kalt zu duschen.

Somit hatte sich einiges in meinem Leben verändert, aber die erhoffte Wirkung ließ zunächst noch auf sich warten. Bis dahin hatte ich keinerlei Erfahrung mit irgendeiner Art von Entspannungsübung und wusste nicht, ob sich nun wirklich etwas ändern würde. Die Wirkungen des Autogenen Trainings wurden zwar in dem Buch beschrieben, bisher bestand bei mir allerdings nur eine vage Hoffnung, der Ausgang war ungewiss.

Lebt ein Mann sexuell enthaltsam, so lebt er eigentlich nicht wirklich enthaltsam. So hat es die Natur nun einmal vorgesehen. Der Körper des Mannes produziert weiterhin Samenzellen und von Zeit zu Zeit wird der Samen mittels eines nächtlichen Orgasmus‘ ausgeschieden. Diesen Vorgang nennt man Pollution. Die Pollutionen finden in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen von einigen Tagen bzw. Wochen ohne Zutun des Mannes statt. Die Häufigkeit der Pollution ist von der Lebensweise des Mannes abhängig.

Die Pollutionen finden im Schlaf bzw. Halbschlaf statt. Da sie bei längerer Enthaltsamkeit meistens in  einem größeren Abstand stattfindet, (10 bis 30 Tage) sind sie äußerst intensiv und lustvoll, zumal sie oft von erotischen Träumen begleitet werden. Mitunter finden sie aber auch im Tiefschlaf statt. Dann bemerkt der Mann es vielleicht zunächst gar nicht, sondern bemerkt es eventuell erst am nächsten Morgen oder in den Tagen darauf an den aufgewühlten Emotionen (Nervosität, Aggression) oder am stärkeren Herzschlag (eher unangenehm). Sexuell betrachtet, sind die Pollutionen meistens mit einer großen sexuellen Befriedigung verbunden.

Es soll allerdings auch enthaltsam lebende Yogis geben, die keine Pollutionen haben, sondern die den Samen direkt in spirituelle Energie (Ojas) umwandeln. Da ich aber noch nicht genau verstehe, wie die physiologischen Vorgänge bei dieser Art der Umwandlung (Sublimation) von sexueller Energie in spiritueller Energie geschieht, möchte ich nicht weiter darauf eingehen.

Nachdem ich einige Monate enthaltsam gelebt hatte, waren die Pollutionen schöner als alles, was ich bis dahin sexuell erlebt hatte. Außerdem spürte ich sie mehr in der Magengegend (Nabelzentrum) als im Genitalbereich. Ich hatte meine Sexualität gewissermaßen der Natur überlassen, und die hatte die beste aller Lösungen für mich ausgesucht. In den Tagen nach der Pollution ging bei mir alles drunter und drüber. Euphorie und Niedergeschlagenheit lösten sich einander ab.

In den depressiven Phasen war ich oft sehr gereizt und aggressiv. In den dann folgenden Tagen meldete sich die Sexualität besonders stark zu Wort, aber ich gab diesem Verlangen nicht nach. Nach zwei bis drei Tagen klang dieses Gefühl wieder ab, dann kehrte wieder Normalität ein. Gleichzeitig bemerkte ich, dass ein Stück meiner Angst und meiner Magenschmerzen, unter denen ich bis dahin ständig zu leiden hatte, verschwunden waren. Mein Wohlbefinden pendelte sich gewissermaßen auf einem etwas höheren Niveau ein.

Zu jener Zeit war ich allerdings noch immer auf die Sexualität fixiert und ich sehnte mich, wenn es auch einiger Geduld bedurfte, schon nach dem nächsten Orgasmus. In den dann folgenden Monaten nahm das Interesse an der Sexualität, aufgrund der äußerst schönen Orgasmen, die ich während der Pollution erlebte, immer weiter ab, bis das Interesse an Sexualität eines Tages vollkommen verschwand. Ich hatte gewissermaßen mein ganzes sexuelles Verlangen ausgelebt und damit verlor sie an Bedeutung für mich. Ich glaube, daran kann man erahnen, wie schön die nächtlichen Orgasmen für mich waren. Die Orgasmen hatten dann auch eine andere Bedeutung für mich.

Zum Einen war ich nicht mehr auf den Sex fixiert, die Orgasmen geschahen einfach von Zeit zu Zeit und glichen eher einem Gebet. Es war eher ein Geben als ein Nehmen. Nur derjenige, der dieses selber erfahren hat, kann es wohl richtig verstehen. So wurde ich, als ich noch auf den Sex fixiert war, in meinem schönsten Traum von den hübschesten Frauen geliebt und erlebte es vollkommen angstfrei, so, wie ich es gerne in der Realität erlebt hätte. Die Orgasmen, den ich dann erlebte, waren  wunderschön. Ich würde mir wünschen, in einer Gesellschaft zu leben, in der solche erotischen Erfahrungen für jeden normal sind. Dann würde das Thema Sexualität bald keine große Rolle mehr spielen.

Ich möchte noch einmal versuchen, diese Vorgänge mit anderen Worten auszudrücken. Normalerweise ist der Mann auf den Orgasmus fixiert. Er sehnt sich nach einem schönen Orgasmus. Sobald er ihn erlebt hat, denkt er schon bald an den nächsten, der genau so schön sein soll, oder vielleicht sogar noch schöner. Lebt man enthaltsam, so ist diese Einstellung am Anfang genau so vorhanden.

Nach einiger Zeit allerdings ändert sich dies. Durch die äußerst lustvollen, nächtlichen Orgasmen (Pollutionen), besteht die Möglichkeit, seine ganze Sexualität auszuleben. So sind im Traum die hübschesten Frauen für dich da, um dich so schön wie möglich zu verwöhnen und dir alle deine Wünsche zu erfüllen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Wo in der Realität sind solche Erlebnisse möglich? Es mag ja einzelne Männer und Frauen geben, die dieses Glück haben. Aber ich glaube, dass die große Mehrheit der Männer und Frauen alle möglichen erotischen Träume haben, die sie niemals wirklich ausleben können.

Mit dem Ausleben der Sexualität, stellte sich im Laufe der Zeit eine himmlische Ruhe, ein wunderbarer Friede, eine tiefe Zufriedenheit, ein enormes Selbstbewusstsein und andere schöne Dinge ein, die alle viel schöner sind, als jede Sexualität, die man erleben kann. Schon bald hatte ich das Gefühl, dass es im Leben genau auf diese Dinge ankommt, und nicht auf den Sex und all die anderen Dinge, denen man sein ganzes Leben lang hinterher läuft, da allein diese Dinge wirkliches Glück und Zufriedenheit gewähren. Ich glaube, dass man diese Dinge aber erst dann erleben kann, wenn man seine Sexualität wirklich ausgelebt hat, sei es im Traum oder real.

Dann kam der Tag, nachdem ich wieder einen wunderschönen nächtlichen Orgasmus hatte, als ich spürte, dass sich alle meine Ängste und Magenschmerzen auflösten. Ich, der ich, soweit ich mich erinnern konnte, mein ganzes Leben lang die Angst als meinen ständigen Begleiter zur Seite hatte, die auch nicht eine Minute von mir wich, und dadurch mein Leben zu einer ziemlichen Qual werden ließ, war auf einmal vollkommen angstfrei. Dies war natürlich eine RIESIGE Befreiung für mich.

Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich mich vollkommen frei bewegen. Es gab Nichts, aber auch gar nichts, was mir Angst machte. Diese Entwicklung kam natürlich nicht von heute auf morgen, sondern zog sich über einen Zeitraum von etwa neun Monaten hin. Ursache für diese Veränderungen waren nicht nur die äußerst lustvollen, nächtlichen Orgasmen, sondern ich hatte gleichzeitig gelernt, mich in einem tiefen meditativen Zustand zu versetzen. Erlebte ich am Anfang diesen ekstatischen meditativen Zustand nur während der Meditation, so war diese Ekstase nach einigen Monaten permanent am Tag und in der Nacht vorhanden. Davon soll nun die Rede sein.

Zuvor aber noch ein kleiner Abstecher zur Kundalini Energie:

Die Kundalini ist eine kosmische Kraft, eine Lebenskraft, eine Lebensenergie, die auch als Prana bezeichnet wird. Diese Lebensenergie ist im Wurzelchakra, auch Basischakra genannt, dem untersten Chakra des siebenstufigen Chakra-Modells gespeichert, welches körperlich im Damm hinter den Geschlechtsorganen (Steissbein) zu finden ist. Sie kann mittels Yoga, Pranayama (Yogaatmung), Meditation (Autogenem Training oder anderen meditativen Techniken) und sexueller Enthaltsamkeit geweckt und in die oberen Chakren geleitet werden. Wird die Kundalini erweckt, so steigt sie von Chakra zu Chakra aufwärts, um sich letztendlich im siebten Chakra, dem Scheitelchakra, der Verbindung zur göttlichen Energie, welcher im Scheitel des Kopfes zu finden ist, mit dem „Göttlichen“ zu vereinen.

Laut Swami Sivananda kann die Kundalini über vier Wege zum Sahasrara (Kronenchakra) gelangen:

1. Der längste Weg geht vom Muladhara (Basischakra) zum Sahasrara entlang des Rückens. Der Yogi, der die Kundalini diesen Weg entlang führt, ist sehr stark. Das ist der schwierigste Weg.

2. Der kürzeste Weg geht vom Ajna Chakra (Stirnchakra) zum Sahasrara. Wenn sich der Yogi auf das Ajna Chakra (Stirnchakra) konzentriert, öffnen sich die unteren Chakras automatisch und werden überwunden.

3. Der dritte Weg führt vom Anahata Chackra (Herzchakra) zum Sahasrara.

4. Der vierte geht vom Muladhara vorne zum Sahasrara.

Die Kundalini bleibt nicht lange im Sahasrara. Die Dauer des Verweilens hängt ab von der Reinheit, dem Grad des Sadhana (spirituellen Praxis) und der inneren spirituellen Stärke des Yogaübenden.

Aber denke daran, dass sie, auch nachdem das Sahasrasa erreicht worden ist, in jedem Moment wieder ins Muladhara zurückfallen kann! Erst wenn man in Samadhi fest verwurzelt ist, wenn man Kaivalya (Einssein mit Gott) erlangt hat, kann und wird die Kundalini nicht mehr fallen.

>> Kundalini – Sadhana von Swami Sivananda

Steigt die Kundalini vom Wurzelchakra zum zweiten Chakra dem Sexualchakra, dann verschwindet jedes sexuelle Verlangen. Ebenso verschwinden Schlafstörungen, Darmstörungen, Unterleibsstörungen, Todesängste, Nierenversagen, Blasenprobleme und Hysterie. An ihre Stelle entwickeln sich Liebe, Fruchtbarkeit, Produktivität, Spontanität, Kreativität, Genuss, Vergnügen, allgemeines Wohlbefinden, Offenheit und Freude am Leben.

Steigt sie weiter zum dritten Chakra, dem Solarplexus (Sonnengeflecht) in der Nabelgegend, so verschwinden alle Ängste und Magenbeschwerden, Leberschäden, Magenkrämpfe, Magengeschwüre, Nierenprobleme, Minderwertigkeitsgefühle, Hochmut, Depression, mangelndes Selbstbewusstsein, Gier, Machtmissbrauch, Hypersensitivität und werden durch Konzentration, Ausgeglichenheit, Freude, Kraft, Wärme, Durchsetzungskraft und Persönlichkeit ersetzt. Es bildet sich eventuell ein intensiver Energiestrom in der Magengegend, der einem Vitalität, Freude und Energie verleiht.

Steigt die Kundalini zum vierten Chakra, dem Herzchakra, so verschwinden alle Herzprobleme, Lungenkrankheiten und Schultergelenkschmerzen. An ihre Stelle treten soziales Bewusstsein, Herzlichkeit, Großzügigkeit, selbstlose Liebe, Solidarität.

Sobald die Kundalini zum fünften Chakra, dem Kehlkopfchakra aufsteigt verschwinden Schilddrüsenkrankheiten, Stottern und Heiserkeit, es entwickeln sich sprachliche Fähigkeiten und die Stimme bekommt einen sehr angenehmen, ausdrucksvollen und wohlklingenden Klang. Weiter entwickelt sich geistige Klarheit, gedankliche Ordnung, Kommunikationsfähigkeit, Unterscheidungsvermögen und Humor.

Sobald die Kundalini das sechste Chakra, das Stirnchakra erreicht, verschwinden Seh- und Hörstörungen, intellektuelle Überheblichkeit und Bluthochdruck. Statt dessen entwickeln sich ein ganzheitliches Erkennen, man versteht es besser Zusammenhänge zu begreifen, es entwickeln sich übersinnliche Fähigkeiten und spürt eventuell im Stirnbereich einen sehr lieblichen, intensiven und sehr angenehmen Energiestrom.

Man kann jedem Chakra eine Drüse zuordnen:

7. Scheitelchakra – Zirbeldrüse
6. Stirnchakra – Hypophyse
5. Kehlkopfchakra – Schilddrüse
4. Herzchakra – Thymusdrüse
3. Solarplexus – Bauchspeicheldrüse
2. Sexualchakra – Keimdrüsen
1. Basischakra – Nebenniere

Viele Leute meinen, dass sie sich von psychischem Leid befreien können, wenn sie sich einem Therapeuten anvertrauen. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass ein Therapeuten nur bedingt in der Lage ist deine psychischen Probleme zu lösen. Von wirklicher Gesundheit, von Gesundheit in dem Sinne, dass die Chakren gesund sind, verstehen die allermeisten Therapeuten nichts. Die meisten Therapeuten besitzen diese Gesundheit selber nicht. Wenn Du also glaubst, ein Therapeut könnte diese Arbeit leisten, dann drückst Du dich nur vor der Verantwortung und übergibst sie dem Therapeuten. So aber kann kein Heilungsprozess stattfinden.

Alles was ein Therapeut leisten kann, ist Bewusstsein zu schaffen, bei den Menschen, die bisher eher unbewusst und oberflächlich in den Tag hinein gelebt haben. Er kann dich ein Stück auf deinem Weg begleiten, dich unterstützen und Dir Mut machen. Aber Heilen kannst nur Du dich selber. Beginne damit heute und nicht erst morgen.

Ich meine, der beste Weg um vollkommene psychische Gesundheit zu erlangen, ist der Weg der Meditation. Durch die Meditation verschwinden alle psychischen Störungen allmählich ganz von alleine, und zwar ohne dass der Meditierende sich speziell darum kümmern müsste. Die Meditation ist ein Reinigungsprozess der auf die Psyche und den Körper wirkt. Sie beseitigt allmählich den Hass, sämtliche Aggressionen und alle psychischen Krankheiten.

Es sollte allerdings auch gesagt werden, dass dieser Weg nicht einfach ist. Man muss sich öffnen, man muss alle Emotionen, die man sein Leben lang hinuntergeschluckt hat, zulassen. Und das ist mit sehr viel Leid, Schmerz, Trauer und Wut verbunden. Nur derjenige, der den Mut hat, sich diesem Prozess zu stellen, wird bereit sein, diesen Weg zu beschreiten. Die andere Alternative lautet: Leiden ein Leben lang.

Alle seelischen Verletzungen, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren haben, sind in unserem Körper gespeichert und machen sich in irgendeiner Form bemerkbar. Je nach Veranlagung hat jeder sein eigenes Krankenbild. Bei dem einen äußern sie sich als Muskelverspannungen, bei dem anderen sind die Organe betroffen, der dritte leidet an Migräne usw. usw.

So gibt es tausende von unterschiedlichen Erkrankungen, die aber fast alle durch Meditation geheilt werden können. Mit Meditation meine ich aber nicht eine oberflächliche Entspannung, sondern die Fähigkeit, sich wirklich in einen tiefen Meditationszustand zu versetzen, die man natürlich erlernen muss.

Nun also weiter mit Meditation und Autogenem Training.

Das Autogene Training gliedert sich in folgende Stufen:

0.  Ruheformel
Einstellen der Ruhe
Muskelentspannung
»Ich bin vollkommen ruhig und gelassen«
1.  Schwereübung 
Gefäßentspannung
6x »Arme und Beine sind schwer« bzw. »Schwere«
2.  Wärmeübung 
6x »Arme und Beine sind warm« bzw. »Wärme«
3.  Herzregulierung
Beruhigung des Herzschlages
6x »Das Herz schlägt ruhig«
4.  Atemeinstellung
tiefes und entspanntes Atmen
6x »Die Atmung ist ganz ruhig (es atmet mich)«
5.  Sonnengeflecht 
Nervenknoten im Bauchraum
6x »Das Sonnengeflecht ist strömend warm«
6.  Kopfgebiet
Stirnkühle
6x »Die Stirn ist angenehm kühl«
7.  Zurücknehmen
Recken, Strecken, Gähnen
6x Recken, Strecken, Gähnen nach dem Üben

Dazwischen immer wieder die Ruheformel verwenden. Jeden Bereich etwa 1 Woche üben. Nach Möglichkeit am Anfang immer zur selben Zeit üben. Die Formeln kann man sich auch als Bilder oder Leuchtschrift etc. vorstellen.

Hat man eine gewisse Routine erarbeitet, dann reicht:

»Alle Glieder sind schwer und warm«
»Herz und Atmung sind ruhig«
»Leib warm, Stirn kühl«.

Gute Meditationsanleitungen findest du hier.

Beim Üben des Autogenen Trainings stellen sich bei einigen Leuten eventuell Schwierigkeiten ein. Darum wird empfohlen, die ersten Übungen des autogenen Trainings zunächst von einem medizinisch bewanderten Lehrer begleiten zu lassen. Trotzdem erlernte ich es autodidaktisch.

Beim Üben des Autogenen Trainings stellte sich nach einiger Zeit ein Prickeln im ganzen Körper ein. Das Prickeln war begleitet von einer angenehmen »multidimensionalen Rotation«. Es fühlte sich so an, als ob es im ganzen Körper  viele kleine punktförmige Rotationselemente gab, die in alle möglichen Richtungen rotierten, fast so, als würde um jede Zelle des Körpers eine Rotation in eine andere Richtung stattfinden. Der Körper fühlte sich außerdem wie ein großer, aufgeblasener Ballon an und schien schwer wie ein Stein zu sein. Dieses zu verspüren war sehr angenehm.

Die Herzregulierung geschah bei mir ganz von allein ohne dass ich sie speziell übte. Wenn man, wie ich, in all den Jahren zuvor, ein überaus ängstlicher und nervöser Mensch war, dem das Herzklopfen sehr vertraut war, dann empfindet man die Ruhe, mit der das Herz dann schlägt, als sensationell. Selbst in Situationen, in denen es sich sonst vor Wut oder Angst überschlagen hätte, blieb es vollkommen ruhig. Diese Ruhe stellt sich aber nicht nur in der Herzregion ein, sondern übertrug sich auf mein ganzes Wesen.

Als ebenso sensationell empfand ich es, als sich die Wirkungen des Sonnengeflechts (Nabelzentrum) offenbarten. Die Magenschmerzen, die mich jahrelang geplagt hatten, verschwanden vollkommen. Stattdessen stellte sich ein ziemlich intensiver, angenehmer Energiestrom ein, der mir sehr viel Kraft und Energie verlieh. Die Einstellung der Herzregulierung und des Sonnengeflechts gingen Hand in Hand mit den überaus schönen Orgasmen, die ich bereits oben beschrieb.

Im Laufe der Zeit stellten sich bei mir noch weitere Veränderungen ein. Die Gier nach Sexualität ließ zunächst nach und verschwand im Laufe der Monate vollkommen. Dies empfand ich als sehr angenehm. Fortan betrachtete ich Frauen in erster Linie als Menschen und nicht mehr als Sexualobjekte. Es stellte sich eine himmlische Ruhe ein, und absolut gar nichts konnte mich erschüttern. Ich schwebte gewissermaßen, ohne jede Spur von Arroganz, über den Wolken und sah mitleidig auf all die armen Geschöpfe herab, die sich da unten durchs Leben quälten.

Das Leben verlief wie im Rausch, einer Droge gleich. Es ist durchaus denkbar, dass körpereigene Drogen, wie Endorphine, dieses Gefühl verursachten.

Im Studium war ich von nun an der Beste, schrieb die besten Klausuren, wurde vor der ganzen Klasse gelobt, weil ich wieder einmal einen besonders eleganten Lösungsweg gefunden hatte und brauchte dafür nicht einmal etwas zu tun. Es fiel mir einfach wie selbstverständlich in den Schoß. Las ich z. B. den Aufgabenzettel der Klausur, so wusste ich fast im gleichen Moment den Lösungsweg. Es wird immer wieder behauptet, dass der Mensch nur zu einem geringen Teil seine Intelligenz nutzt.

Zu jenem Zeitpunkt war ich wohl in der Lage, meine Intelligenz weit mehr zu nutzen, als in den Jahren zuvor. Ich möchte sogar die Behauptung aufstellen, dass ich damals sogar in der Lage gewesen wäre, mit ganz anderen Anforderungen fertig zu werden und zwar mit einer derartigen Lust und Begeisterungsfähigkeit, dass es die Menschen, die mich kannten, bestimmt erstaunt hätte. Mir standen einfach alle Türen offen.

Der Körper fühlte sich locker und entspannt an, es stellte sich eine angenehme Leichtigkeit ein, und da alle Spannungen aus meinem Körper gewichen waren, veränderte sich sogar mein Gang. Meine Stimme wurde ganz tief. Sie war gewissermaßen meine Visitenkarte und sie war wirklich beeindruckend, an Reinheit, Schönheit, Kraft und Tiefe kaum zu überbieten. Es ist absolut geil solch eine Stimme zu haben. Der Drummer Phil Ruud von AC/DC, ein Bündel an Power und Energie, hat übrigens auch so eine geile Stimme. Zu sehen u.a. im Video „Let there be rock“.

Auch die Art und Weise wie ich schrieb, veränderte sich. Seitdem ist mir klar, dass die Graphologie, also die Analyse der Schrift, einiges über den Schreiber aussagen kann. Während des Unterrichts musste ich den Text oft von der Tafel abschreiben. Ursprünglich war dies mühsam und anstrengend, später dann machte es richtig Spaß und ging ganz leicht von der Hand, fast spielerisch.

Selbst meine Schlafgewohnheiten veränderten sich. Früher hatte ich  oft Schlafstörungen, wachte mitten in der Nacht auf und hatte häufig Schwierigkeiten wieder einzuschlafen. Morgens fühlte ich mich entsprechend unausgeschlafen. Nun hingegen schlief ich tief und fest, wachte nachts nicht mehr auf, und fühlte mich nach dem Aufwachen frisch und munter.

In dem Haus, in dem wir wohnten, gab es Nachbarn, die immer wieder, ohne Rücksicht zu nehmen, laut die Türen zuknallten. Dies hatte mich früher sehr belastet. Wut, Aggressionen, Herzklopfen und Nervosität stellten sich ein. Später dann hat mich das Türenschlagen überhaupt nicht mehr gestört.

In mir herrschte einfach eine solche Ruhe, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude, die durch wirklich nichts zu erschüttern war. Auch im dritten Auge, das ist der Punkt zwischen den Augenbrauen, wo die verheirateten indischen Frauen sich einen roten Punkt aufmalen, spürte ich einen angenehm prickelnden Energiestrom. Dieser Punkt wird auch als Drittes Auge oder Christuspunkt bezeichnet.

Ich sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass sich in mir eine tiefe Dankbarkeit ausbreitete, die sich auch religiös ausdrückte. Ich hatte eine katholische Erziehung, lebte in meiner Kindheit in einem katholischem Kinderheim, welches von Nonnen geleitet wurde, wohnte später in einem katholischem Männerheim (Kolpinghaus), besuchte eine katholische Schule und war Mitglied bei den katholischen Pfadfindern, die sich immer in den Räumen der Kirche traf und war in meiner Jugend Messdiener in der Kirche.

Ich hatte also eine ausgeprägte religiöse Erziehung »genossen«. Dieses führte aber eher dazu, dass ich eine Abneigung gegen die Kirche entwickelte, genauso wie ich eine tiefe Abneigung gegen die Schule hatte. Nachdem ich allerdings diese wunderbare Veränderung erfahren hatte, fühlte ich eine tiefe religiöse Verbundenheit und hatte jemandem, dem ich meine Dankbarkeit bezeugen konnte.

In den Monaten, in denen diese Veränderungen eintraten,  gab es allerdings auch Nächte, in denen ich von Schlafstörungen geplagt wurde. Mitunter hatte ich auch in den Tagen nach einem nächtlichem Samenerguss heftige Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Nach einem Tag waren die Kopfschmerzen allerdings vorbei. Auch gab es gelegentlich pulsierende Muskelzuckungen. Ob diese durch die Nerven oder die Muskeln verursacht wurden, kann ich nicht sagen. Ich vermute, dass blockierte Nervenbahnen oder chronisch verspannte Muskelpartien sich lösten.

In diesen Monaten hatte ich eine wunderbare Veränderung erfahren. Ich schwebte wie auf Wolken, fühlte mich wie im siebten Himmel. Angst gab es nicht mehr, sie war mir einfach fremd. Ruhend in einem tiefen, inneren Frieden genoss ich das Leben in vollen Zügen. Es brauchte nichts gesagt zu werden, die Sprache des Glücklichen ist das Schweigen.

Ich erinnere mich daran, dass Osho einmal über einen Zeitraum von 42 Monaten geschwiegen hat. Von einem anderen Yogi habe ich gelesen, dass er 30 Jahre geschwiegen hat. Welch glückliche Menschen!

Alle Versuche, anderen zu zeigen, was ich doch für ein toller Kerl sei, waren  überflüssig. Es war allerdings auch nicht immer einfach. Mitunter war ich derart übermütig, dass sich fast schon Anwandlungen von Größenwahn einstellten. Ich schwebte einfach derart über den Wolken, dass ich glaubte, ich könnte die ganze Welt aus den Angeln heben, es könnte mir nichts und niemand etwas anhaben, und ich sei überhaupt der Größte. Dabei übersah ich, dass es besser ist, hübsch auf dem Teppich zu bleiben.

Es wäre zu dem Zeitpunkt gut gewesen, wenn ich daran gedacht hätte, welcher Hölle ich entronnen war, und was ich durch meinen Leichtsinn wieder verlieren könnte. Man sagt ja, Hochmut kommt vor dem Fall. Und so kam es dann auch.

Etwa 18 Monate hielt der Zustand der Glückseligkeit an, und verschwand in den Moment, als ich mich wieder auf die Sexualität einließ. Es endete wieder in der gleichen Exzessivität, die mir bereits vorher zu eigen war. Wie ein Junkie konnte ich einfach nicht genug bekommen. Dann war die Leichtigkeit vorbei, mit der ich in den vorhergehenden Monaten das Leben gelebt und genossen hatte, und ich war wieder das alte Nervenbündel. Das Leben war wieder mühselig, Kampf, und die Sexualität hatte mich wieder voll im Griff.

Noch ein Wort zu Osho. Osho war der erste, bei dem ich das wiederfand, was ich seinerzeit erlebte. Osho ist wirklich ein brillanter Redner. Man lese sich nur einmal seine Meditationstexte durch. Ich liebe seine phantasievollen, kreativen, rebellischen und humorvollen Reden. Er verstand es sehr gut, das Interesse für spirituelle Themen in der westlichen Welt zu wecken. Es war wohl besonders seine tollerante Einstellung zur Sexualität, die die Massen anzog. Er verschwieg dabei allerdings, dass nur einer von 1 Millionen, die den tantrischen Weg beschreiten, auf diesem Wege auch Erleuchtung erlangen. Das wird im Text von Swami Chidananda über die Enthaltsamkeit sehr deutlich.

Osho sagte zwar: »Wenn du wirklich das innere Licht erfahren hast, wird der Sex verschwinden. Ja, es wird Liebe in dir sein, aber der Sex wird verschwinden, die Sexualität wird verschwinden. An deren Stelle wird die Liebe treten – ein sehr liebevolles Wesen. Es wird kein Verlangen nach Sex mehr da sein. Sollte das Verlangen nach Sex bleiben, hast du das innere Licht nicht erfahren. Dann war das innere Licht nur eine Projektion des Verstandes.« Aber er sagte es so leise, dass es viele nicht hörten. Vielleicht war das auch seine Absicht.

Damit möchte ich sagen, dass der tantrische Weg zwar theoretisch auch zum Ziel, zur Erleuchtung führt, dass allerdings die meisten Menschen, die einen tantrischen Weg beschreiten, sich in ihrer Sexualität verlieren. Denn im klassischen Sinne kommt es beim Tantra zwar zur sexuellen Vereinigung um die Kundalini mittels tantrischen Techniken zum Aufsteigen zu bewegen, aber es findet kein Orgasmus statt. Osho aber tat so, als sei der tantrische Weg fast ein Kinderspiel, der von jedem leicht beschritten werden kann. Lockte Osho nicht in Wirklichkeit mit der sexuellen Freiheit, um seine persönliche Eitelkeit zu befriedigen?

Wenn man sich außerdem Osho’s Beitrag über seine Erleuchtung durchliest, sieht man, dass Osho selber eher einen yogischen als einen tantrischen Weg beschritten hat. Osho lebte sexuell enthaltsam. Obwohl er es nicht in seinem Artikel erwähnt, nehme ich es einfach einmal an. Er lebte als Asket, was das Essen und seinen Besitz betraf. Außer einem Stück Stoff, den er tagsüber trug und nachts als Decke benutzte, und einer Bambusmatte, auf der er nachts schlief, besaß er nichts.

Er meditierte stundenlang, lief zwei mal am Tag 5 bis 8 Meilen und las sicherlich viel in religiösen Büchern. Wenn man Yoga unter dem Aspekt der Körperertüchtigung betrachtet, dann könnte man das Laufen im weitesten Sinne auch als Yogaübung betrachten. Und selbst wenn Osho eine Woche vor seiner Erleuchtung mit all diesen Anstrengungen aufhörte, so bin ich mir ziemlich sicher, dass er die Erleuchtung ohne diesen eher yogischen Weg nicht gefunden hätte. Wenn Osho allerdings in dem Artikel behauptet, dass Leute wie Jesus, Mohammed und Krishna keine Ahnung von Erleuchtung haben, dann verschlägt es mir die Sprache.

Seitdem ich mich intensiver mit Yoga beschäftige, empfinde ich Osho eher als oberflächlich. Osho’s Worte sind zwar süß wie Honig, an denen man leicht kleben bleibt, ihnen fehlt allerdings mitunter der Tiefgang. Aber trotz dieser Meinungsverschiedenheiten habe ich immer noch große Sympathien für Osho.

Ich glaube, dass der yogische Weg, der Weg der Enthaltsamkeit, wesentlich einfacher zu beschreiten ist als der tantrische Weg. Bei einer konsequent enthaltsamen Lebensweise dauert es vielleicht 9 bis 12 Monate bis die Kundalini zum sechsten Chakra aufgestiegen ist. Es hängt ganz davon ab, wie konsequent man dem sexuellen Verlangen widerstehen kann. Um ähnliches auf dem tantrischen Wege zu erreichen, braucht man wahrscheinlich Jahre, wenn es überhaupt gelingt.

Es geht im Tantra in erster Linie darum, die Kundalini vom Wurzelchakra zum Kronenchakra aufsteigen zu lassen und nicht um den Orgasmus. Man sollte ihn auch im Tantra weitgehend vermeiden, da er das Aufsteigen der Kundalini stark behindert. Weil aber die meisten, die vorgeben, Tantra zu praktizieren, gar nicht die Disziplin haben, sich zu enthalten, kann die Kundalini auch nicht aufsteigen.

Die Gefahr beim Tantra besteht darin, dass man sich immer und immer wieder Hals über Kopf in die Sexualität stürzt, sich ihr immer wieder aussetzt, und dabei leicht die spirituelle Weiterentwicklung aus dem Auge verlieren kann. Dann bleibt allein der kurzfristige sexuelle Lustgewinn.

Wie viel Energie bei einem männlichen Orgasmus verloren geht, geht aus einem Artikel von Mantak Chia hervor: »Jedesmal, wenn der Mann ejakuliert (einen Samenerguss hat), nimmt der Körper an, dass er ein neues Leben zeugen soll. Dem Tao zufolge opfern sämtliche Organe und Drüsen dafür ihre beste Energie. Ein durchschnittliches Ejakulat enthält zwischen 50 und 250 Millionen Spermien. Wenn der Körper diesen Spermavorrat nicht ständig auffüllen muss, kann er der taoistischen Lehre zufolge, die eingesparten Energien verwenden, um Körper und Geist zu stärken, um Gesundheit, Kreativität und geistiges Wachstum zu fördern.«

Was viele Männer vielleicht auch nicht wissen: Die fünf bis zehn Ejakulationskontraktionen der Prostata (das männliche Gegenstück zur weiblichen Klitoris) sind zwar durchaus ein Genuss – sonst würden die meisten Männer ja nicht das Ziel ihres Verlangens in ihnen sehen. Der Samen, der im Hoden produziert wird, wird anschließend im Nebenhoden aufbewahrt um dort zu reifen.

Die Reifezeit dauert etwa 3 Monate. Beim Samenerguss wird der Samen durch Kontraktion des Samenleiters vom Hoden zur Prostata befördert, dort mit der Prostataflüssigkeit (einem milchig-klarem Sekret, welches für die Beweglichkeit der Samen sorgt) vermischt, und als Ejakulat durch die Harnröhre ausgeschieden.

Beim tantrischen Liebesakt ist der Orgasmus (Samenerguss) zwar nicht generell ausgeschlossen, aber er sollte weitestgehend vermieden werden. Taoisten haben einige Richtlinien aufgestellt, wie oft ein Mann einen Samenerguss haben kann ohne seine Lebensfreude, Vitalität etc. zu verlieren. Ihr könnt es hier nachlesen.

Ein 20zigjähriger Mann kann einmal alle  4 Tage ejakulieren.
Ein 30zigjähriger Mann kann einmal alle  8 Tage ejakulieren.
Ein 40zigjähriger Mann kann einmal alle 10 Tage ejakulieren.
Ein 50zigjähriger Mann kann einmal alle 20 Tage ejakulieren.
Ein 60zigjähriger Mann sollte nicht mehr ejakulieren.

Diese Werte sind dem Buch “Öfter, länger, besser” von Mantak Chia entnommen.

Der von mir beschriebene und beschrittene Weg beruht auf der Yoga-Philosophie. Diesen Weg haben bereits tausende von Yogis beschritten und Erleuchtung erlangt. Wenn man darüber urteilt, dann sollte man wenigstens Grundkenntnisse der Yoga-Philosophie haben. Darum empfehle ich euch die Raja Yoga Sutras von Patanjali zu lesen, der Grundlage aller Yoga-Philosophien.

Nachtrag: 24.01.2004 – So langsam beginnt sich in mir etwas Wunderbares zu entwickeln, obwohl ich zur Zeit nicht enthaltsam lebe. Was mich allerdings etwas stört, ist, dass das Drängen der Sexualität immer noch relativ stark ist. Ich habe

heute nicht mehr die Einstellung, unbedingt enthaltsam leben zu müssen. Vielleicht ändert sich diese Einstellung eines Tages. Aber im Moment möchte ich meine Sexualität gerne genießen. Ich fühle mich sehr zum Tantra hingezogen und lasse die sexuelle Energie gerne in meinem Körper kreisen. Ich würde dieses allerdings lieber mit einer zärtlichen, jungen Frau genießen.

In jüngster Zeit habe ich mich ziemlich viel mit Yogananda und Kriyananda, einem Schüler Yoganandas, beschäftigt. Ihre liebevollen, religiösen Texte haben mir Religion sehr nahe gebracht. Ich war zwar nie unreligiös, habe mich aber eher als Antichristen gesehen, weil ich z. B. mit Jesus und dem Christentum nicht viel anfangen konnte. Durch die Texte von Yogananda und Kriyananda habe ich Jesus und das Christentum zum ersten Mal richtig verstanden und habe heute großen Respekt vor den Ideen, die dahinter stehen. (Yogananda: »Hingabe ist der größte Reiniger«)

Samstag 13. März 2004: Recht bald schon hatte ich erkannt, dass ich doch enthaltsam leben sollte. Vor allem die Literatur von Yogananda hat mich in dieser Hinsicht bestärkt. Mein Wunsch nach Sexualität war aber so stark, dass ich mich nicht dazu entschließen konnte, vollkommen enthaltsam zu leben. Also spielte ich ein wenig mit meiner Sexualität, vermied dabei allerdings den Orgasmus.

Weiter hatte die Literatur von Yogananda mir klar gemacht, wie wichtig die täglichen Yogaübungen sind. Deshalb erhöhte ich die Anzahl meiner täglichen Yogaübungen. Während ich normalerweise in der letzten Zeit einmal vor dem Schlafengehen Yogaübungen machte, mache ich nun zweimal täglich Yogaübungen.

Nach den Yogaübungen meditiere ich jedesmal etwa 20 Minuten. Dabei höre ich auch gerne leise Musik, z. B. die 6. Symphonie von Beethoven, die Pastorale, wobei ich am besten bei den ruhigen Sätzen meditieren kann. Sehr gerne höre ich auch die Meditationsmusik des japanischen Musikers Kitaro. Die beste CD, die ich von Kitaro habe, und die ich jedem empfehlen kann, ist leider eine japanische und sie ist japanisch beschriftet. Sie ist von Canyon Records und trägt die Nummer P-3000 V3.500 (Ich weiß nicht, ob das weiterhilft. Ihr könnt es ja mal versuchen.) Es ist natürlich auch sehr schön, in vollkommener Ruhe zu meditieren.

Schöne Musik und eine angenehme Atmosphäre aktivieren die rechte Gehirnhälfte, so dass eine synchrone Arbeitsweise beider Gehirnhälften gewährleistet ist. Die linke Gehirnhälfte arbeitet logisch, rational, während die rechte Gehirnhälfte intuitiv, kreativ und musisch arbeitet. Sind beide Gehirnhälften gleichermaßen aktiviert, kann sich erst die wahre Kapazität unseres Geistes entfalten. Modernste wissenschaftliche Studien der Gehirnforschung haben dies bestätigt.

Was ich in den letzten Tagen als äußerst angenehm empfinde, ist die Tatsache, dass die Sexualität mich vollkommen in Ruhe lässt. Zur Zeit jedenfalls ist kein Wunsch nach sexuellen Kontakten vorhanden. So lange die Sexualität in einem tobt und man keine Möglichkeit hat, sie lustvoll auszuleben, steht man doch unter einem ziemlichen Druck. Hat man allerdings die Möglichkeit seine Sexualität auszuleben, so hält man das Rad der Sexualität immer weiter am laufen und kommt einfach nicht aus diesem Kreislauf heraus.

Man bleibt Sklave seiner Sinne. Im Gegensatz zu meinen früheren Erfahrungen, sind die Pollutionen diesmal allerdings meistens nicht mit erotischen Träumen verbunden. Ich empfinde es nicht als Verlust, weil mir die Sexualität mehr oder weniger gleichgültig geworden ist.

Darum ist mir die momentane Entwicklung sehr angenehm. Ich hoffe, dass ich die Sexualität endlich wieder ganz hinter mir lassen kann, und dass ich weiterhin die Kraft habe, ihr zu widerstehen, falls sie sich doch wieder zurück meldet. So langsam komme ich auch wieder etwas tiefer in die Meditation rein. Sollte sich die Meditation noch weiter vertiefen, so würde mir das auf meinem weiteren Weg sehr helfen.

28. März 2004: Mein Leben hat sich ganz schön verändert. Jahrzehntelang konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen, als mit einer Frau zu schlafen. Das war mein Lebensinhalt, um den sich alles drehte. Nun interessiert mich der Sex überhaupt nicht mehr. Statt mit einer Frau zu schlafen, meditiere ich lieber, lese in Yoga- oder religiösen Büchern. Schön wäre es, einmal einem wirklich Weisen, Erleuchteten, Heiligen zu begegnen. Ich würde gerne mit ihm meditieren, mit ihm beten, von ihm lernen, seinen Segen bekommen.

Donnerstag 29. April 2004: In den letzten Monaten hatte ich mich sehr mit der Religion angefreundet. Es waren vor allen Dingen die liebevollen Texte von Yogananda und Kriyananda die diese Wandlung bewirkten. Ich muss gestehen, dass mir die Vorstellung eines gütigen, weisen und liebevollen Gottes nicht unangenehm war. Nun stellt sich mir aber die  Frage, wie berechtigt die Annahme eines Gottes überhaupt ist. Im Grunde genommen, weiß niemand wer oder was Gott ist. Ist das, was wir als Gott betrachten, nicht eine willkürliche Festlegung des Menschen?

Dienstag 11. Mai 2004: Durch die Beschäftigung mit Pranayama (Yogaatmung) (ich stellte mir die Frage, wie die Yogis es eigentlich schaffen, ohne zu Atmen überleben. Hier ist die Lösung) bin ich auf die Schnellatmung (Kapalabhati) gestossen. Nachdem ich sie ausprobiert habe, habe ich bemerkt, welch ein großes Heilungspotential diese Atemübung besitzt. Ich möchte euch den Rat geben, sie selber einmal auszuprobieren. Alle Yoga-Interessierten möchte ich darauf hinweisen, dass laut Swami Krishnananda die Hatha-Yoga-Pradipika, die bedeutendste Hatha-Yoga-Beschreibung, mehr Wert auf Pranayama (Yogaatmung) als auf die Asana-Praxis  (Yogaübungen) legt!

Weitere Atemübungen findest Du auf der Pranayamaseite. Und hier ein Hinweis zur Pranaheilung

Freitag 05.10.2004: So langsam kehrt dieser wunderbare Friede wieder bei mir ein und die Angst nimmt immer weiter ab. Jedes mal nach einer nächtlichen Pollution verbessert sich mein Zustand. Es ist noch nicht ganz geschafft, aber es wird immer schöner. Es ist wahrscheinlich nur noch eine Frage von einigen Monaten, bis ich meine alte Glückseligkeit wieder erreicht habe.

Freitag 19. November 2004: In den letzten drei Tagen und vereinzelt auch nachts hatte ich mehrfach intensive Zuckungen im rechten Oberschenkel. Schon seit vielen Jahren ist meine rechte Körperhälfte verspannt, vom Oberschenkel über den Rücken bis zur Schulter, einschließlich des rechten Arms. Nun lösen sich scheinbar allmählich diese Spannungen, obwohl immer noch große Spannungen vorhanden sind. Diese Spannungen spüre ich besonders in der rechten Magengegend im Hüftbereich.

In der Meditation konzentriere ich mich auf den Stirnbereich. Ganz allmählich vertieft sich die Meditation. Meine Meditation sieht momentan wie folgt aus: 1. Ich bin ganz schwer. 2. Ich bin vollkommen ruhig und entspannt. 3. Ich atme ganz tief. Ich suggeriere mir die jeweilige Übung etwa 7 mal und gehe dann zur nächsten. Nach der dritten Übung beginne ich von vorn. Insgesamt meditiere ich 2 oder 3 mal am Tag 15 bis 20 Minuten. Wenn ich im Bett meditiere, lege ich mich nach der Meditation immer auf die Seite und atme einige Male konzentriert ein und aus.

Gelingt es mir gelegentlich tiefer zu meditieren, dann ruht die Konzentration im dritten Auge (Stirnbereich). Diese Meditation ist mit einem tiefen Frieden verbunden. Dann entfallen auch die 3 Suggestionen (1. ich bin ganz schwer….). Eigentlich dienen die Suggestionen nur dazu, um die Meditation so weit zu vertiefen bis die ganze Konzentration im dritten Auge ruht.


Osho: Wie kannst du erkennen, ob du richtig lebst?

Seligkeit ist das einzige Kriterium für das Leben. Wenn dein Leben nicht selig ist, dann wisse, dass du auf dem Holzweg bist. Leiden ist das Kriterium dafür, dass man falsch lebt, und Seligkeit ist das Kriterium dafür, dass man richtig lebt, andere Kriterien gibt es nicht. Du brauchst nicht erst heilige Schriften zu lesen und auch keinen Guru zu fragen. Du brauchst nur zu prüfen, ob du immer seliger wirst, ob deine Seligkeit ständig tiefer und tiefer wird. Wenn das so ist, dann bist du auf dem richtigen Weg.

Und wenn das Leiden, die Qualen, die Schmerzen immer mehr werden, dann bist du auf dem Holzweg. Es kommt nicht darauf an, irgendwem zu glauben; es kommt darauf an, jeden Tag sein eigenes Leben zu prüfen und nachzuschauen, ob man eigentlich immer trauriger wird oder immer seliger.


Hier eine Email, die mir jemand im Juli 2004 schrieb:

Lieber Gerrit.

Es ist schon längere Zeit her, dass ich auf Deine Homepage gestoßen bin. Als ich vor kurzem wieder mal Deine Seite lesen wollte, stellte ich fest, dass diese zur Zeit nicht abrufbar ist, habe mich aber dann in ein Esoterikforum gegoogelt, in welchen Du wegen Deinen Ansichten in Bezug auf die Enthaltsamkeit angegriffen wurdest. Anscheinend von Menschen, die wirklich keine Ahnung haben. So habe ich beschlossen, Dir mal per e-mail zu schreiben und mich einfach zu bedanken. Wofür? Ich glaube, dass ich vor wenigen Jahren eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht hatte, wie Du sie auf Deiner Seite beschreibst.

Angefangen von den Magenschmerzen und psychosomatischen Beschwerden, der ständigen Fixierung auf die Sexualität bis hin zu den ersten Meditationserfahrungen, welche ihre Wirkung nicht verfehlten. Ich habe Deine Seiten gelesen und im ersten Moment dachte ich, dass genau dasselbe mir damals wiederfahren ist. Mit keinem anderen Menschen konnte ich mich damals austauschen, weil ich stets den Eindruck hatte, diese würden nicht verstehen, wovon ich sprach. Und plötzlich stand fast meine Lebensgeschichte vor mir auf dem Bildschirm. Ich war sehr froh, dass ich mit dieser Erfahrung nicht alleine war und bin.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Du in spiritueller Hinsicht sehr erfahren bist, nicht nur, dass Du Dir in Büchern vieles angelesen hast, sondern auch, dass Du selbst den Weg gegangen bist, dass Du Erfahrungen gemacht hast, die man sich nicht anlesen kann. Ich würde Dich gerne um eine Einschätzung bitten, was Du von dem hältst, was ich erlebt habe.

In meiner Kindheit war ich ein sehr ängstlicher und schüchterner Junge, die Schule fiel mir leicht, aber seit der Zeit der ersten Verliebtheit in der Pubertät ging es bei mir drunter und drüber. War ich in den ersten vier Klassen in der Grundschule noch selbstbewusster Klassensprecher, kamen mit der Pubertät und dem Entdecken der Sexualität Unsicherheit, psychosomatische Beschwerden.

Ich war ein recht labiler, verletzbarer Junge, ständig auf die Sexualität fixiert und hoffend, dass ich dort Befriedigung finden würde. Dass diese aber nur kurzfristiger Natur war, und keinen dauerhaften Frieden schenkt, war mir damals nicht bewusst, weil ich auch noch nicht wusste, was ein wirklich tiefer Friede ist.

Ein englisches Buch vom Dalai Lama (The Art of Happiness) hat dann mein Leben völlig verändert. Ich fing an zu Meditieren, auch unterwegs, im Zug, im Bus wiederholte ich einen einzigen Gedanken und schon zu Beginn ahnte ich, was für eine Kraft hinter einem einzigen Gedanken stecken kann. Die Gedankenwelt des Dalai Lama brachte mich in Kontakt mit Ansichten über das Leid der Welt, über eine Anschauung über das Glücklichsein, die mein Leben vollständig veränderte.

Mein Mantra, welches ich ständig wiederholte, hieß „compassion“ (Mitgefühl). Ich steigerte mich in diesen Gedanken so wahnsinnig hinein, dass ich dieser Gedanke war. Sobald ich einen Menschen sah, versuchte ich dessen Leid auf mich zu nehmen und ihm all meine positive Kraft zu geben, in dem ich nur diesen Gedanken hatte. Mein Geist blieb ruhig auch bei den bedrückendsten Nachrichten, weil ja die ganze Welt Leid ist, von Anfang an. Diese schlichten Erkenntnisse haben mich damals bewegt und es vollzog sich ein Prozess, den ich im nachhinein als unglaublich beschreiben würde.

Die Sexualität spielte zu dieser Zeit gar keine Rolle mehr in meinem Leben. Onanierte ich früher ständig, hatte ich dann kein Interesse mehr daran. Langsam merkte ich, wie sich die blockierten Chakren öffneten. Besonders intensiv empfand ich es, als das Halschakra sich öffnete, einhergehend mit Meditation und Rachenschmerzen. Ich fühlte eine so starke Verbundenheit mit allen Menschen, dass ich vor Glück in die Luft springen wollte.

Der innere Frieden, den ich damals erreichte, war das schönste, das allerschönste, was ich je zu erreichen gewagt hatte. Manchmal gab es Augenblicke, in denen ich dachte, dass ich vor Glück zerspringen würde, die Gelassenheit, die sich einstellte, war schwebend. Und wenn ich die Augen öffnete, dann war alles eins, es war alles klar, irgendwie verstand ich.

Betrachte ich diese Ereignisse aus heutiger Sicht, wünsche ich mir so sehr, noch einmal dorthin zu gelangen. Das Ende dieses Glückszustandes kam genau so wie bei Dir (wenn ich mich recht erinnere). Eines Tages habe ich wieder onaniert und der schönste Zustand war wie weggeblasen. Es ging wirklich sehr schnell. Es war wie wenn man bei einem fliegenden Flugzeug in der Luft die Schubumkehr einschaltet. Ich fiel in ein Loch, das wirklich tiefer nicht hätte sein können. Es waren schwerste Depressionen.

Ich war kaum noch kommunikationsfähig, psychosomatische Beschwerden rieben mich auf, es war als ob sich die Energieräder in meinem Körper umgedreht hätten. Die Sexualität hatte mich wieder gefangen, die animalische Ebene in mir dominierte wieder, es war die Hölle.

In dieser Zeit fing ich dann auch mein Studium an, die ersten zwei Semester waren für mich nur dazu da, mich von diesem Schock zu erholen. Erst die Tiefe, die ich da erlebte, führte mir vor Augen, welche Höhen ich damals erreicht hatte. Nach einem Jahr wechselte ich das Studium und den Studienort und nun hat sich alles wieder auf einem recht normalen Level eingependelt. Ich habe seit einem halben Jahr eine Freundin, aber wenn wir miteinander schlafen, versucht ich meinen Samen zurückzuhalten.

Ich würde so gerne wieder zu meditieren anfangen, aber ich habe Angst davor, dass nochmal etwas derart unglaubliches passieren kann. Die Entspannung, welche die Meditation mir damals verschafft hat, ist glaube ich auf anderem Wege nicht zu erreichen, aber ohne eine Anleitung, einen Menschen, der mich führt, würde ich mich wahrscheinlich nicht wieder auf den Weg machen.

Aber ich weiß, dass darin ein ganz großes Geheimnis liegt. Schon beim ersten Schließen der Augen, bei den ersten Wiederholungen des Wortes wusste ich, dass es das war, wonach die Menschen suchten, dass nur die Meditation Frieden bringen kann. Du hast es ja auch erlebt, dieses feine Bewusstsein, wo kein animalischer Trieb ständig an Sex denkt, sondern die Intuition mit einem Blick alles erfasst, diese wunderschöne Klarheit und Feinheit der Wahrnehmung.

Mich würde interessieren, was Du über diese Erfahrungen denkst, und wo Du zur Zeit stehst. Ich dachte mir, wenn mich jemand versteht, dann Du, der Autor der Seiten, die ich damals gelesen habe. Vielleicht habe ich ein wenig zu viel geschrieben, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass Du gut verstehst, wovon ich spreche.


An dieser Stelle möchte ich einen Text einfügen, den Svarupa in mein Gästebuch schrieb:

Lieber Gerrit

Was man alles so findet auf dem net, wenn man nach Erleuchtung sucht! Ich bin zwar eine Frau, aber warum denken männer immer, nur sie hätten einen starken sextrieb, der sie gefangen hält. Seit meiner pupertät suche ich nach dem passenden partner, den ich zwar auch schon zeitweise hatte in meinem leben, aber die meiste zeit war ich doch alleine und voller sehnsucht.

ich bin ebenfalls osho-sannyasin und ständig auf dem weg der verwirklichung meines wahren Seins. auch ich hatte eine zeit in meinen leben, wo ich frei war – und es ist wieder vorübergegangen: ich hatte mich intensiv mit der advaita-lehre befasst und hatte dank eines lockeren jobs viel zeit für mich. ich ging viel zu satsangs (zusammentreffen mit weisen, erleuchteten meistern u.ä.) und betrieb selbsterfahrung.

in einer ganz gewöhnlichen mittagspause bei mir zuhause passierte ein erwachen und eine schau der welt wie sie in wahrheit ist: alles in allem gleichzeitig, ewig und näher als nah – einfach unmittelbar – in der mitte von allem. ja, beschreiben kann man das nicht so gut mit den worten des verstandes. dieser höchste zustand ging vorbei und ich ging wieder zur arbeit,

aber es passierten noch viele solcher feinen zustände in den nächsten tagen. danach war ich für etwa ein halbes jahr einfach nur immer glücklich. die suche nach einem passenden partner und sex war einfach nicht mehr vorhanden. ich erwachte am morgen voll dankbarkeit und glücklich über dieses leben und alles darin.

obwohl ich in meinem beruflichen umfeld viel schwierigkeiten hatte, und manchmal schwierige emotionen deshalb, war hinter ratlosigkeit und frust, hinter allem kampf, immer diese glückseligkeit – sie war einfach da – durch nichts zu erschüttern. mir fehlte nichts, wirklich. ich war glücklich – und wenn jemand glücklich ist, zieht sie menschen an. so auch männer.

nach einem halben jahr liess ich mich wieder auf eine affaire mit einem mann ein. UND DAS GANZE ELEND WAR WIEDER DA. die sehnsucht, das nicht erfüllung erlangen. die ewige suche nach der erfüllung. mein kurzes erlebnis des erwachens ist nun 2 jahre her und obwohl ich jetzt alle texte von osho und anderen über erleuchtung voll verstehe bin ich wieder voll gefangen in meinen egostrukturen und meinen bedürfnissen.

Weiss nicht – vielleicht war es gut, das einfach mal aufzuschreiben und hinauszusenden. an alle, denen es ähnlich geht. Svarupa


Weil mir die Meditationsmethode von Paramahansa Yogananda so gut gefallen hat, möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen: Die Hong-So Meditationstechnik Außerdem lest die Texte von Yogananda. Ihr werdet begeistert sein. Durch die Texte von Yogananda habe ich z. B. das erste Mal Jesus verstanden. Vorher war ich eher Antischrist. Yogananda ist ja jemand, der versucht hat, eine Synthese zwischen dem Buddhismus/Hinduismus und dem Christentum herzustellen. Was mir vor allen Dingen an Yogananda gefällt, ist die überaus positive Auslegung dessen, was Jesus sagte.


Hier geht’s weiter:

Teil 2: Das Wunder der Enthaltsamkeit, der Weg zur Erleuchtung.


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