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Prüfung und Versuchung

Träume sind oft Hinweise aus spirituellen Ebenen, wenn der Träumer bereit und offen ist für eine Führung. Eines Nachts träumte mir, dass ich eine Aufgabe hätte. Ich bekam einen Scheck, den ich einlösen sollte. Geld steht in Träumen oft für Macht, Energie (oder auch für Talente, die man geschenkt bekommt). Ich war in einer typischen Prüfungssituation, in der mir die Aufgabe gestellt wurde: Was würdest Du alles tun um Geld, Macht oder Einfluss zu gewinnen. Wie weit würde ich gehen, um das alles zu erringen? Doch in meinem Traum schaffte ich die Prüfung nicht. Mir wurden drei Situationen vor Augen geführt, in denen ich dreimal gegen die göttliche Liebe fehlen würde:

„Ich fuhr mit einem Auto eine Straße entlang und wurde von einer Frau aufgehalten; sie bat mich um Hilfe (oder Rat), doch ich wollte ihr nicht helfen. Sie störte mich, ich wurde aggressiv und fühlte diese negative Energie in mir aufsteigen, ich verletzte sie und stieß sie zurück.

In der 2. Situation, die ich erlebte, wurde ich zum Dieb. Ich nahm jemanden einfach einen Pullover und ein Radio weg, weil ich diese Dinge benötigte.

In der 3. Situation hatte ich ein Versprechen gebrochen, dass ich gegeben hatte. Ich hatte gelogen, um mir selbst einen Vorteil zu verschaffen. Jedes Mal flüchtete ich, um das Geld, das ich benötigte zu holen. Doch plötzlich befand ich mich wiederum in den vorhin geschilderten Situationen. Ich erlebte als Außenstehender alle drei Prüfungen noch einmal. Diesmal erkannte ich, was ich falsch gemacht hatte. Ich erlebte meine Fehler, meine Verfehlungen und wusste, dass ich falsch gehandelt hatte.”

Ich verstieß gegen spirituelle Gebote, die da waren:

1. Du sollst nicht töten
2. Du sollst nicht stehlen
3. Du sollst nicht lügen

Reue stieg in mir auf und alles was ich getan hatte, tat mir von Herzen leid. Ich war tief getroffenen und über mich selbst zutiefst verwundert. Das sollte ich sein? Hatte ich wirklich das alles getan; war ich wirklich so? War ich dieser Mensch, der all dies erlebte? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich von mir selber ein ganz anderes Bild. Ein falsches Bild, wie sich zeigte. Alle guten Charaktereigenschaften, die ich glaubte zu haben, waren nur Einbildung! Ein Traum zeigt vieles, was man nicht für möglich hält. Der Traum hält uns einen Spiegel vors Gesicht und zeigt, wie man wirklich ist.

Selbst-Erkenntnis ist schwer zu erlangen. Der Yoga ist so ein Weg der Selbst – Erkenntnis. Am Anfang des Weges steht die Erkenntnis, dass man gegen Gottes Liebe gefehlt hat. Der nächste Schritt ist die Reue, die man angesichts der Verfehlungen empfindet. Es tut einem leid, dass man falsch reagiert oder falsch gehandelt hat. Darauf folgt als 3. Schritt die Umkehr, die Abwendung von falschen Verhaltensweisen, die Leid verursachen, anderen und sich selbst. Der Jünger (Chela) betritt den Weg des Yoga. Der Raja Yoga beginnt mit der 1. Stufe des Yama und endet mit der letzten Stufe des Samadhi. Der Yoga ist ein spiritueller Weg und führt den Jünger sicher ans andere Ufer. Nicht Macht noch Geld bringt uns Gott näher, nur der Verzicht auf diese Dinge, sei es weltliche oder okkulte Macht, bringt uns unserem Ziel göttliche Liebe zu erfahren näher.

Auch die göttliche Mutter, die in Medjugorje den Seherkindern erscheint, betont diese Notwendigkeit des Fastens, als Verzicht und Gebet (Meditation) um den Weg der Heiligkeit gehen zu können. Raja Yoga beschreibt sehr genau diesen Weg der Heiligkeit, der jeden ernsthaft Suchenden zum Ziel – dem Samadhi (siehe unten) führt. Für viele Christen, die in ihrem Glauben erzogen worden sind, dass eine Beichte sie von ihren Sünden losspricht mag das auch stimmen doch ist der höhere Sinn einer Beichte ein Akt des Verzeihens. Gott liebt uns so wie wir sind, Er/Sie verzeiht uns unsere Fehler und segnet uns.

Eine Bitte um Vergebung unserer „Sünden“ (Karma) ist jedoch nicht so einfach, wie es in den christlichen Kirchen gelehrt wird. Prinzipiell stimmt es voll und ganz, dass durch die Gnade Gottes und durch die Sadhana (spirituelle Übungen) ein Yogi von seinem Karma befreit wird und der Guru hilft dem Jünger ebenfalls, indem er den Schüler auf seinem Weg führt und leitet. Doch ohne die Umkehr, das ernsthafte Versprechen, sein bisheriges Leben zu ändern und die Liebe in das Zentrum seines Lebens zu stellen ist eine “Lossprechung” (Auflösung des Karmas) nicht möglich!

In Anlehnung an den christlichen Ritus der Beichte werden die yogischen Erklärungen gegeben:

Besinnen: Satti Patthana (Sich Gewahr werden)

Bereuen: Es tut einem leid (Erkenntnis von Gut und Böse)

Bekennen: Gott verzeiht mir und liebt mich

Bessern: Umkehr (endgültige Entscheidung sein Leben zu ändern)

Büßen: Gebet und Meditation führt zur Befreiung. Gottes Segen auf dem spirituellen Weg ist die:

Kommunion: Kommunion wird dann erreicht, wenn die Energie des Yogi von der göttlicher Liebe erfüllt wird. Durch Meditation fließt das göttlichem Licht (Hl. Geist) in den Menschen und erfüllt ihn. Durch wiederholte Meditation werden die Hüllen des Menschen geläutert und die Aura gereinigt. Noch immer aber ist eine Trennung zwischen dem Meditierenden (Subjekt) und Gott (Objekt) vorhanden. Man erfährt noch immer die Dualität, Gott und der Mensch sind voneinander getrennt, noch fehlt das Bewusstsein der Einheit, die Erkenntnis, dass alles Eins ist. =>

Samadhi (Gottesverwiklichung – Heiligkeit)): Es gibt diese Gottes-Kraft in zwei Formen (Licht und Ton!) in uns. Sokrates drückt es so aus: „Ich hörte einen Klang, der mich in eine neue Welt brachte!“ Plato bezeichnet es als die „Musik der Sphären“. Pythagoras nennt es die „Musik aller Harmonien“ und die „Wahrheit, die in Licht gekleidet ist“. Ähnliche Hinweise gibt es bei Zoroaster, in den Upanishaden und bei den Buddhisten.

Lord Buddha rief in den letzten Tagen seines Lebens alle seine Schüler zu sich und fragte sie: „Wie erreicht ihr den diamantenen Samadhi?“ Und alle erwähnten das Licht und den Ton. Dann sagte Lord Buddha: „Mögen die kommenden Generationen wissen, dass das innere Hören der einzige Weg zum diamantenen Samadhi ist.“ Diese Dinge liegen also in uns. Es sind zwei (Formen), die Kraft des Sehens und die Kraft des Hörens. Wenn ihr nach innen geht, seht ihr zuerst Kerzenschimmer – ihr seht Licht, dann folgt der Ton. Durch das Licht könnt ihr sehen, wo ihr seid, und der Ton führt euch den Weg, den ihr gehen müsst. Es gibt Menschen, die versuchen, nur mit dem Licht zu gehen, doch dann werden sie von starkem Licht eingehüllt und wissen nicht, wie sie weitergehen sollen. Nur der Ton kann dort helfen und führen. (Sant Kirpal Singh)

Wer diese Stufe erlangt hat, ist eins geworden mit dem Göttlichen, Subjekt und Objekt verschmelzen und werden eins. („Ich und der Vater sind eins“ – Jesus Christus). Durch die Gnade Gottes und mit Hilfe des geistigen Mentors kann jeder diese hohe Stufe erreichen und wahrhaft ein „Kind Gottes“ werden. Die Welle wird zum Ozean, verliert aber nicht das Bewusstsein ihrer Individualität. Die menschliche Seele erkennt sich als allgegenwärtiger Geist.

In der Baghavadgita steht folgendes wunderbares Versprechen des Herrn:
„Versenke deinen Geist in Mich allein; dann wirst du ohne jeden Zweifel Unsterblichkeit erlangen und in Mir leben.“

Quelle: www.solarisweb.at


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