Lichtnahrung – Leben von kosmischer Energie?
Im Video „Lichtnahrung! Wie Ist es möglich?“ präsentiert Tim Jantosz vom YouTube-Kanal Gottmensch im Fleisch eine radikale Sichtweise auf Ernährung und menschliche Vitalität. Es argumentiert, dass Nahrung nicht notwendig sei, um den Körper zu erhalten, da der Mensch sich von „Lichtnahrung“ bzw. kosmischer Energie ernähren könne. Er stützt sich dabei u. a. auf die Werke von Hilton Hotema – „Mans Higher Consciousness“ und „Facts of Nutrition“ –, Alexis Carrel – „Man, The Unknown“ und „Kosmisches Gedächtnis: Die Vorgeschichte von Erde und Mensch“ von Rudolf Steiner, und vertritt die Ansicht, dass Zellen unabhängig von physischer Nahrung existieren und durch kosmische Strahlen genährt werden.
Zentrale These
Der Mensch müsse eigentlich nicht durch physische Nahrung leben, sondern könne sich von kosmischer Energie (Prana, Licht, Äther, Frequenz Gottes) ernähren. Essen sei eine „Droge“ – eine über Generationen erlernte Abhängigkeit, die den Körper von seiner natürlichen Selbstregulation entfremde.
Kernpunkte des Videos
Der Körper als selbstregulierendes System
- Der Mensch sei ein „mineralisches Kraftpaket“, das alle notwendigen Substanzen bereits in sich trage.
- Zellen seien „Miniatur-Batterien“ mit positivem und negativem Pol; ihr elektrisches Potenzial bestimme Vitalität und Leben.
- Dieses Potenzial werde nicht durch Essen, sondern durch kosmische Energie und Schwingung aufrechterhalten.
Kritik an moderner Ernährung
- Essen (selbst Obst oder Gemüse) bilde Säuren und Toxine, die das Zellgleichgewicht stören.
- Nahrung entziehe Energie, statt sie zu geben; der Körper müsse alles erst in die eigene Schwingung bringen.
- Diäten und Ernährungswissenschaft seien Illusionen, die den natürlichen Zustand verderben.
Unsterblichkeit und Zellen
- Zellen würden nicht aus dem bestehen, was der Mensch isst oder trinkt. Zellen seien ewig, unzerstörbar und nicht abhängig von physischer Nahrung.
- Der „Tod“ sei lediglich der Verlust des elektrischen Potenzials der Zellen, nicht deren Vernichtung. Zellen seien unsterblich und kehrten nach dem Tod in den Äther zurück.
- Durch Reinheit des Blutes und Eliminierung von „Säure“ könne das Leben erheblich verlängert werden.
Mikrokosmos = Makrokosmos
- Der Mensch sei ein Miniaturuniversum (Hermetisches Prinzip: „Wie oben, so unten“).
- Elektronen im Körper bewegten sich wie Planeten im Kosmos; Ernährung von außen sei deshalb überflüssig.
- Kosmische Strahlung nähre und erhalte den Menschen, so wie sie das Universum aufrechterhält.
Kosmische Strahlen als Quelle der Ernährung
- Chromosomen würden kosmische Strahlen aufnehmen
- Diese würden in Mineralien und elektrische Ströme umgewandelt
Praktische Umsetzung der Lichtnahrung
- Der Übergang müsse langsam und bewusst erfolgen.
- Ein zu schneller Entzug von physischer Nahrung könne wie bei einem Heroinentzug tödlich sein.
- Es gehe darum, Vertrauen in den Körper und Geist zu entwickeln, den mentalen „Programmen des Hungers“ zu entlernen, und sich allmählich wieder an den natürlichen Zustand anzupassen.
Schlussbotschaft
- Jeder Mensch solle den Weg individuell finden, Schritt für Schritt.
- Ziel ist ein Leben als „Prana-Wesen“ – ein selbstleuchtendes, selbstnährendes System in Harmonie mit kosmischer Energie.
Video; Lichtnahrung! Wie Ist es möglich?
Interpretation
Das Video übersetzt uralte hermetische und anthroposophische Ideen (Rudolf Steiner, Paracelsus, Hermes Trismegistos) in eine moderne, spirituelle Körpertheorie:
Der Mensch wird als energetisches Wesen gesehen, das seine „Abhängigkeit vom Materiellen“ überwindet, um zum göttlichen Selbst zurückzukehren, eine metaphysische These, die den Körper als Antennen-System des Kosmos versteht.
Das Video propagiert eine radikale Sichtweise, die wissenschaftlich nicht belegt ist. Doch es gibt genug Gründe, die Mainstream-Auffassungen, die sehr häufig ideologisch und finanziell motiviert sind, zu hinterfragen und es zumindest für möglich zu halten, dass da etwas dran sein könnte. Das Video fordert dazu auf, sich von konventionellen Ernährungskonzepten zu lösen und den Körper als energetisches, kosmisch verbundenes System zu verstehen.

Tim Jantosz ist mit seiner Auffassung nicht allein. Es gab immer Berichte von Menschen, die ohne Nahrung leben oder lebten – besonders aus Indien und aus spirituellen Bewegungen.
Ein aktuelles Beispiel ist eine Frau namens Muluwark in Äthopien, die seit 16 Jahren nichts gegessen haben soll. Muluwark sagt, sie habe seit ihrem 10. Lebensjahr nichts gegessen und nichts getrunken – kein Wasser, keine Nahrung. Trotzdem sei sie gesund, aktiv und lebensfroh. Sie sieht dies als „Werk Gottes“ und glaubt, dass sie von einer göttlichen Kraft am Leben erhalten werde: Video „She Hasn’t Eaten in 16 Years (Doctors Confirmed)“
Die bekanntesten „Breatharian“- oder „Prana“-Fälle
- Prahlad Jani (auch „Mataji“ genannt)
Herkunft: Gujarat, Indien
Prahlad Jani soll ab dem Alter von 11 Jahren keine feste Nahrung und seit den 1940ern auch kein Wasser mehr zu sich genommen haben.
Untersuchungen: 2003 und 2010 verbrachte er je rund zwei Wochen unter Beobachtung in einem indischen Militärkrankenhaus. Ärzte stellten fest, dass er während dieser Zeit weder aß noch trank, sie fanden dafür keine eindeutige Erklärung.
- Giri Bala
Quelle: Erwähnt von Paramahansa Yogananda in Autobiography of a Yogi (1946).
Giri Bala soll Jahrzehnte ohne Nahrung gelebt und ihren Körper „direkt vom kosmischen Prana“ genährt haben.
Bedeutung: Symbolfigur für Kriya-Yoga-Siddhis – Meisterschaft über die Körperfunktionen durch Meditation.
- Hira Ratan Manek
Geboren: 1937, Kerala
Praxis: „Sun Gazing“ – tägliches Schauen in die Sonne während bestimmter Minuten nach Sonnenauf- und vor Sonnenuntergang.
Hira Ratan Manek soll sich seit 1995 überwiegend von Sonnenlicht ernährt haben, trank Wasser und gelegentlich Tee.
Untersuchungen: Er hatte sich 2001 einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde gesichert, weil er 411 Tage lang nichts gegessen hatte. „Ich hatte ein Team von 24 Ärzten und Medizinern geleitet, um diese Leistung zu überwachen“, sagte der in der Stadt ansässige Neurologe Sudhir Shah. Shah sagte, dass das Team eine Reihe von Tests durchgeführt habe und die Ergebnisse zeigten, dass er ein Mensch mit normaler Gesundheit sei. Shah sagte, dass es drei Dokumentarfilme über Maneks Leistung gebe. Manek hatte fast zwei Jahrzehnte lang auf feste Nahrung verzichtet.
Philosophie: Hira Ratan Manek glaubt, Sonnenlicht werde über die Netzhaut in „Energie“ umgewandelt, die den Körper versorgt.
- Therese Neumann
Herkunft: 1898–1962, Deutschland
Katholische Mystikerin, die angeblich Jahrzehnte nur von der Eucharistie gelebt haben soll; kirchlich nicht bestätigt, aber historisch gut dokumentiert.

Ursprung der Idee: Licht als Ursubstanz
Die Vorstellung, dass der Mensch sich vom Licht ernähren könne, ist uralt. Schon im Corpus Hermeticum heißt es:
„Das Licht ist die erste Gestalt des Geistes; und alles, was lebt, lebt, weil es das Licht in sich trägt.“
Hier liegt die hermetische Grundannahme: Licht ist nicht nur elektromagnetische Strahlung, sondern das Urprinzip der Lebenskraft – das, was die Alchemisten Azoth nannten, die Inder Prana, die Chinesen Qi, die Mystiker Ruach oder Spiritus Mundi.
Die Idee der Lichtnahrung wurzelt also im Glauben, dass der Mensch — als Mikrokosmos — nicht durch äußere Materie am Leben gehalten wird, sondern durch die Zirkulation dieses inneren Lichts.
Der Körper als alchemistisches Labor
In der Alchemie galt der menschliche Körper als Athanor, der Schmelzofen der Wandlung.
- Die Zellen sind wie kleine Retorten, in denen die „Materie“ (die Erde) durch das Feuer des Geistes (Licht, Elektrizität, Lebensenergie) vergeistigt wird.
- Der Atem ist dabei der Mittler zwischen Oben und Unten — zwischen göttlicher Inspiration und irdischer Manifestation.
Wenn man die Aussagen des Videos („die Zelle ist eine Batterie“, „das elektrische Potential ist Leben“) mit dieser Symbolik liest, erkennt man: Tim Jantosz beschreibt eine alchemistische Physiologie in moderner Sprache.
„Ernährung“ wird nicht als Kalorienaufnahme, sondern als Schwingungsabgleich verstanden. Was mit der Zellchemie passiert, ist in dieser Sichtweise ein Ausdruck dessen, wie viel Licht (Information, Ordnung) im System zirkuliert.
Steiner, Lakovsky & die Ätherphysiologie
Rudolf Steiner und später Georges Lakhovsky verbanden diese Ideen mit frühen biophysikalischen Ansätzen. Sie sahen in jeder Zelle einen „Schwingungsempfänger“, der kosmische Strahlung (ähnlich wie Radiowellen) aufnimmt und in Lebensenergie umsetzt. Das entspricht der Vorstellung, dass Gesundheit eine Resonanzfrage ist: je klarer die Frequenz, desto stabiler der Organismus.
Die „Lichtnahrung“ wäre dann nichts anderes als das bewusste Wiederherstellen dieser Resonanz — der Moment, in dem der Körper sich „von der Quelle“ ernährt.
Der symbolische Sinn des Verzichts
In mystischen Schulen (Essener, Yogis, Hesychasten) hat das Nichtessen nie nur körperlichen Zweck. Fasten bedeutet:
„Den Vertrag mit der Materie auflösen, um sich dem Geist hinzugeben.“
Das „Hungern nach Gott“ ist also eine spirituelle Transmutation. Der physische Körper wird zum Altar, auf dem das Ego geopfert wird, damit das göttliche Prinzip — das Licht — den Platz des irdischen Hungers einnimmt.
Deshalb sprechen viele „Lichtesser“ davon, dass der Prozess Vertrauen erfordert: Denn es ist die Umwandlung von Angst (Mangelbewusstsein) in Licht (Verbundenheit).
Die moderne Dekodierung
Heute kann man diese Symbolik auch psychophysiologisch lesen:
- Der Körper produziert bei längeren Fastenphasen Ketonkörper, die im Gehirn euphorisierend wirken.
- Diese Zustände können sich wie „Licht“ oder „Bewusstseinserweiterung“ anfühlen.
- Das Gefühl, „von Energie“ statt von Nahrung zu leben, entsteht, wenn der Organismus in eine autarke Stoffwechselphase übergeht.
Das ist kein Beweis für übernatürliche Ernährung, aber eine Brücke zwischen Biochemie und Mystik.
Die tiefere Lehre und Schlussgedanken
Am Ende geht es nicht darum, ob man wirklich ohne Nahrung leben kann. Die Lehre der Lichtnahrung sagt sinngemäß:
„Du bist nicht, was du isst. Du bist, was du verdaust – und das, was du verdaust, ist Licht.“
Der Mensch ist ein Transformator von Frequenz in Form. Je feiner seine Schwingung, desto weniger ist er an dichte Materie gebunden — bis er selbst zum Träger des Lichts wird.
Schon in den Evangelien klingt das Prinzip der Lichtnahrung an. Wenn Jesus dem Versucher antwortet:
„Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht“ (Mt 4,4)
Jesus spricht vom selben Mysterium: dass wahres Leben nicht aus Materie, sondern aus der lebendigen Schwingung des göttlichen Logos entsteht. Brot ist nur verdichtetes Licht. Das „Wort“ aber ist die Quelle – die Information, aus der jede Form, jede Zelle, jedes Bewusstsein hervorgeht.
Dieser Artikel soll niemanden dazu aufrufen, nichts mehr zu essen, aber zumindest die allgemein akzeptieren Glaubenssätze über die Ernährung zu hinterfragen und vielleicht einmal selbst zu beobachten, ob einen das Essen mehr nährt oder belastet.
Vom bewussten Essen zur Lichtnahrung
Je stärker die Erde behandelt wird wie eine Maschine, desto weniger vertraulich scheint das, was sie hervorbringt. Viele moderne Nahrungsmittel tragen Spuren einer Welt, die Effizienz über Lebendigkeit stellt – Glyphosat im Getreide, Nitrat im Grundwasser, Mikroplastik im Salz. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen spüren, dass „weniger essen“ manchmal auch „bewusster leben“ bedeutet.
Wenn Nahrung ihre Reinheit verliert, wenn sie zu sehr von Chemie und Profitlogik geprägt ist, dann wächst im Menschen das Bedürfnis nach einer anderen Form des Essens – einer, die nicht nur den Magen füllt, sondern die Seele nährt.
Weniger zu essen kann so verstanden werden: nicht als Askese, sondern als Versuch, die Beziehung zur Nahrung zu heilen. Jeder Bissen ist eine Entscheidung, welche Art von Welt wir in uns aufnehmen – die künstliche oder die lebendige. Der Rückzug von schwerer, belasteter Kost kann so zum stillen Protest gegen Entfremdung werden: eine Hinwendung zu etwas Feinerem, Lebendigem.
Lichtnahrung beginnt genau hier – nicht mit dem völligen Verzicht auf Materie, sondern mit der Wiederentdeckung des Ursprungs. Jedes Korn, jede Frucht, jedes Molekül ist geronnenes Licht. Wenn wir achtsam essen, mit dem Bewusstsein, dass wir in Wahrheit das Sonnenfeuer verkörpern, das in der Pflanze wohnt, nährt uns nicht mehr nur die Substanz, sondern die Energie dahinter.
So gesehen ist Lichtnahrung kein Gegensatz zum Essen, sondern dessen Vollendung: Essen wird zum Ritual der Erinnerung – daran, dass alles, was wir aufnehmen, schon immer Licht war, das sich vorübergehend in Form verkleidet hat. Weniger zu essen kann dann heißen: mehr wahrzunehmen.

Ich selbst esse gern. Ein völliger Verzicht auf Nahrung steht für mich nicht an – zumindest jetzt nicht. Vielleicht verändert sich das mit der Zeit, wenn sich Bewusstsein und Körper weiter wandeln; vielleicht auch nicht. Wichtig ist für mich, dass es kein Zwang ist, sondern eine Folge innerer Klarheit.
Deshalb inspiriert mich Mónica Schütt sehr. Sie ist vor allem bekannt geworden durch ihre Artikel über die Urin-Therapie, z. B. Die vielen Anwendungsmöglichkeiten der Urintherapie.
Sie zeigt, dass sich Spiritualität und Genuss nicht ausschließen müssen. Durch ihre Praxis der Urintherapie und ihre konsequente Arbeit an sich selbst hat sie gelernt, mit wenig Nahrung auszukommen, ohne dass ihr etwas fehlt. Sie isst aus Freude, nicht aus Mangel. Dieses Beispiel erinnert mich daran, dass Entwicklung kein Entweder-oder verlangt, sondern Achtsamkeit: das rechte Maß für den eigenen Körper und die eigene Seele zu finden.
Das Licht, das wir sind
Vielleicht ist das eigentliche Ziel nicht, nichts mehr zu essen, sondern das Essen wieder als heiligen Akt zu begreifen. Jede Form, die wir aufnehmen, ist ein Brief des Kosmos an uns – eine Botschaft aus Licht, die sich für einen Moment als Apfel, Korn oder Wassertropfen verkleidet hat.
Wenn wir achtsam essen, wenn wir den Ursprung hinter der Form spüren, nähren wir uns von derselben Kraft, die Sterne leuchten lässt und Zellen atmen. Ob wir nun ein Stück Brot teilen oder einen Sonnenstrahl im Gesicht tragen – es ist immer derselbe Strom, der uns trägt.
So wird Lichtnahrung zur inneren Haltung: ein Leben aus Bewusstsein, Dankbarkeit und Einfachheit. Nicht vom Brot allein leben wir, sondern von der Erkenntnis, dass jedes Brot, jede Pflanze und jeder Atemzug nur eine andere Gestalt des einen Lichts ist, das uns alle durchdringt.